Fremdstoffe im Biomüll

Experten haben in zwei baden-württembergischen Kreisen die Qualität des Biomülls überprüft. Das ernüchternde Ergebnis: Der Zielwert von maximal 1 Prozent Fremdstoffe wurde in keinem Gebiet erreicht. Vielmehr gab es in einzelnen Siedlungen Fremdstoffgehalte von über 3 Prozent.

Zielwert verfehlt


Die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und BGK Bundesgütegemeinschaft Kompost haben in den vergangenen Monaten die Bioabfälle in zwei baden-württembergischen Kreisen untersucht. Ziel war es, das Trennverhalten der Bürger zu analysieren, um die neuen Methodenvorschriften für die Qualitätskontrolle von Biomüll zur Feststellung der Sortenreinheit von Bioabfällen (Gebietsanalyse) zu überprüfen.

Untersucht wurde im städtisch geprägten Kreis Ludwigsburg der Inhalt von 325 Biotonnen und im ländlichen Schwarzwald-Baar-Kreis von 479 Tonnen. Die Sortierdisziplin der Mehrheit der Bürger sei bei der Getrenntsammlung von Bioabfällen gut bis sehr gut, urteilen die beiden Institute. Der von der Bundesgütegemeinschaft Kompost empfohlene Zielwert von maximal 1 Prozent Fremdstoffen sei aber in keinem Gebiet erreicht worden.

Laut den Ergebnissen liefern die Bürger zu 70 Prozent konstante Sammelqualitäten – im Guten wie im Schlechten. Fremdstoffe wurden im Wesentlichen über einzelne besonders verunreinigte Biotonneninhalte eingetragen. Dies wurde durch die wiederholte Begutachtung der gleichen Tonnenstellplätze festgestellt. Eine weit verbreitete Problematik sei die Nutzung von nicht geeigneten Müllbeuteln. Besonders problematisch sei die Entsorgung von Restmüll.

Deutliche Qualitätssteigerung nötig

„Vor dem Hintergrund der künftig schärferen Grenzwerte ist eine deutliche Qualitätssteigerung erforderlich, um den Zielwert von maximal 1 Prozent Fremdstoffe zu erreichen“, betont das LUBW. Aus diesem Grund empfiehlt die BGK, eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit, wenn dieser Wert nicht eingehalten wird. Gehalte von über 3 Prozent Fremdstoffen wurden in beiden Landkreisen in Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern festgestellt, weniger als 1 Prozent wurde in keinem Gebiet erreicht.

Die gesamten Ergebnisse der Untersuchungen sind in der LUBW-Fachbroschüre „Sortenreinheit von Bioabfällen – Datenerhebung am Beispiel zweier öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger in Baden-Württemberg“ dargestellt. Mit der Analyse beauftragt war das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie. Die Methodenvorschrift Gebietsanalyse der BGK ist unter hier abrufbar.

 

© 320° | 08.10.2018

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