Sperr- und Gewerbemüll besser verwerten

Das Müllkraftwerk in Schwandorf stößt an seine Grenzen. Der Betreiber, der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS), hat daher beschlossen, Sperr- und Gewerbemüll tiefer zu sortieren. Der Baubeginn für die neue Vorschaltanlage ist für kommendes Jahr geplant.

ZMS plant Vorschaltanlage


Läuft die Wirtschaft, steigt das Müllaufkommen. Das ist auch im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz nicht anders. Darauf reagiert nun der zuständige Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS). Wie der ZMS mitteilt, soll im kommenden Jahr eine neue Vorschaltanlage errichtet werden. So könnte Sperr- und Gewerbemüll besser genutzt werden.

Der Grund für das Vorhaben: Das Müllkraftwerk in Schwandorf stößt an seine Grenze. Maximal kann die Anlage pro Jahr mit 450.000 Tonnen Abfall beschickt werden. Aktuell werden laut Verbandsdirektor Thomas Knoll aber rund 470.000 Tonnen angeliefert. Ursache hierfür ist insbesondere der gestiegene Anteil gewerblicher Abfälle aufgrund der guten wirtschaftlichen Situation.

Durchsatz von 50.000 Tonnen

Über die geplante Vorschaltanlage will der ZMS wiederverwertbare Stoffe aus Sperr- und Gewerbemüll aufbereiten und anschließend vermarkten. So soll insbesondere Altholz aussortiert und der Spanplattenindustrie oder Biomassekraftwerken angeboten werden. Darüber hinaus könnten Papier, Pappe und Kartonagen für die Papierindustrie gewonnen werden, erklärt Verbandsdirektor Knoll. Die Abtrennung von Metallen, Glas oder sauberen Folien sei ebenfalls geplant.

Der Zweckverband will für die Technik etwa acht Millionen Euro investieren – exklusive der Kosten für die Grundstückserschließung. Die Verbandsversammlung hat die Finanzierung für das Projekt am vergangenen Mittwoch abgesegnet. „Die Anlage soll sich von Beginn an selbst finanzieren“, sagt Knoll. Er rechne mit einer Recyclingquote von annähernd 60 Prozent.

Zunächst soll die Anlage im Einschichtbetrieb 25.000 Material aufbereiten. Im nächsten Schritt soll der Durchsatz auf 50.000 Tonnen gesteigert werden. Dass ihnen der Sperr- und Gewerbemüll ausgeht, glaubt Verbandsdirektor Knoll nicht. Das Aufkommen an Gewerbemüll nehme sogar eher zu.

Inbetriebnahme im Jahr 2017

Bislang kommen im Verbandsgebiet jährlich 160.000 Tonnen Gewerbemüll zusammen. Hinzu kommt ein Sperrmüllaufkommen von konstant 40.000 Tonnen pro Jahr. „Da werden sie immer 50.000 Tonnen geeignetes, sortierfähiges Material finden“, so Knoll.

Bis das Vorhaben umgesetzt wird, wird noch einige Zeit vergehen. Zunächst muss ein Standort für die Anlage gefunden werden, vorzugsweise mit Gleisanschluss, da der Zweckverband 80 Prozent seiner Abfalltransporte über die Schiene abwickelt. Insgesamt wird eine Fläche von 16.000 Quadratmeter benötigt. Ist die gefunden, soll mit dem Bau der Anlage im kommenden Jahr begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für 2017 avisiert.

Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf entsorgt über das Müllkraftwerk Schwandorf den Müll von rund 1,8 Millionen Einwohnern. Im vergangenen Jahr lag das Aufkommen bei 452.517 Tonnen. Davon entfielen 160.664 Tonnen auf Gewerbemüll und 291.853 Tonnen auf Haus- und Sperrmüll.

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