Ausblick der Biogasbranche

Die Biogasbranche schöpft wieder Hoffnung. Anlass sind die erreichten Anschlussregelungen für die Förderung von Biogasanlagen im EEG 2017. Damit gebe es für Bestandsanlagen wieder eine Perspektive.

Zuversicht trotz EEG 2017: Biogasbranche ist optimistisch


Die Biogasbranche startet optimistisch ins neue Jahr – trotz EEG 2017. Der Präsident des Fachverbands Biogas, Horst Seide, blickt nach einem „katastrophalen ersten Referentenentwurf zum EEG 2017“ wieder optimistischer in die Zukunft. „Es waren lange und harte Verhandlungen, die wir in Berlin geführt haben, und es gibt sicherlich auch jetzt noch keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Aber es gibt wieder eine Perspektive für die Biogasbranche“.

Vor allem die Anschlussregelungen für bestehende Anlagen seien ein wichtiger „Meilenstein“ für den Fortbestand der Anlagen: „In Zeiten, in denen der Neubau nahezu stagniert, ist es umso wichtiger, dass die Bestandsanlagen weiter produzieren können“, sagt der Verbandspräsident

Nach Seides Auffassung müssen Biogasanlagen künftig weit mehr sein als reine Stromlieferanten. Zum einen müssten die Betreiber von Biogasanlagen flexibel auf die Nachfrage nach Strom und Wärme reagieren. „Wo heute ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 300 Kilowatt steht, werden in Zukunft zwei oder drei gleichgroße BHKWs Strom erzeugen können. Aber statt wie bislang rund um die Uhr werden diese drei Kraftwerke nur dann laufen, wenn der Bedarf da ist – und das Gas speichern, wenn Wind und Sonne ausreichend günstigen Strom liefern können.“


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Neben dem Strommarkt sollen Biogasanlagen unter anderem im Wärmebereich an Bedeutung gewinnen. „Die klimafreundliche Wärme, die bei der Stromerzeugung im BHKW entsteht, sollte noch viel mehr eingesetzt werden. Hierfür ist es notwendig, dass Biogaswärme einen reellen Preis erzielt – und der liegt weit höher als die aktuell im Schnitt gezahlten 2,1 Cent je Kilowattstunde“, sagt Seide.

Auch zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen könne Biogas laut Seide betragen: „Allein durch die Vermeidung von Methanemissionen bei einer konsequenten Vergärung von Gülle in Biogasanlagen ließen sich jährlich rund 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermeiden.“

Seides Fazit: „Die Rahmenbedingungen könnten zwar besser sein, aber sie geben uns Spielraum. Biogas wird seinen Beitrag für eine dezentrale Energiewende leisten – und darüber hinaus wichtige Systemfunktionen in der Land-, Abfall- und Energiewirtschaft erfüllen.“

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