China verliert Monopolstellung

China wird in den kommenden Jahren seine Monopolstellung bei Seltenen Erden verlieren, glauben Wissenschaftler. Auf den Markt drängen die USA, Australien und Kananda. Die Weltmarktpreise dürften folglich fallen.

Weltmarktpreis für Seltene Erden wird sinken


Die Volksrepublik wird ihre Monopolstellung bei Seltenen Erden bis Ende dieses Jahrzehnts weitgehend verlieren. Das geht aus einer Studie hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis des neuentwickelten Metallmarktmodells METRO erstellt hat. Die Experten erwarten, dass der Markteintritt neuer Anbieter dazu führen wird, dass der monopolinduzierte Preisaufschlag auf den Weltmarktpreis für Seltene Erden so gut wie verschwindet.

„Für Leichte Seltene Erden wird der Weltmarktpreis bereits in den nächsten drei Jahren deutlich sinken“, sagte das ZEW voraus. Bei Schweren Seltenen Erden hingegen könnte China seine Monopolstellung bis zum Ende des Jahrzehnts teilweise behaupten. China fördert derzeit rund 90 Prozent der jährlich abgebauten 110.000 Tonnen Seltene Erden. Durch Ausfuhrbeschränkungen kann die Volksrepublik die Weltmarktpreise erheblich beeinflussen, weil ein Ausweichen auf andere Rohstoffe für die Unternehmen schwierig ist. Zudem steigt die globale Nachfrage nach Seltenen Erden, da diese insbesondere in Schlüssel- und Zukunftstechnologien eingesetzt werden.

Vor allem bei Leichten Seltene Erden, die häufiger vorkommen als Schwere Selten Erden, drängen mit den USA, Australien und Kanada neue Anbieter auf den Markt. Die ZEW-Studie kommt unter Nutzung des Metallmarktmodells METRO zu dem Ergebnis, dass bis 2020 die Förderung Seltener Erden außerhalb Chinas auf bis zu 140.000 Tonnen im Jahr steigen könnte. Das entspräche dann der Hälfte der bis 2020 prognostizierten weltweiten Fördermenge.

Recycling muss Bergbau konkurrieren

Da die Erschließung einer Mine für Seltene Erden zwischen zehn und 15 Jahren dauert, ist das Aufweichen von Chinas Monopolstellung eher längerfristig zu sehen. Allerdings verfügen die Minen, die derzeit erschlossen werden, über relativ geringe Anteile von Schweren Seltenen Erden. Infolgedessen wird Chinas Vormachtstellung in diesem Bereich länger erhalten bleiben als bei Leichten Seltenen Erden.

Weitere Hoffnungen auf dem Weg in eine größere Unabhängigkeit von Chinas Rohstoffexporten werden auch mit dem Recycling von Seltenen Erden verknüpft. Ein zusätzliches Angebot an wiedergewonnen Seltenen Erden könnte helfen, Chinas Marktmacht einzudämmen, erklärt das ZEW. Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass entsprechende Technologien zur Marktreife gelangen, bevor neue Minen ihre Arbeit aufnehmen. Denn langfristig müsse das Recycling auch bei sinkenden Preisen durch ausgeweitete Förderkapazitäten mit dem Bergbau konkurrieren können.

Seltene Erden werden überwiegend für Magnete, Batterien und Bildschirme benötigt. Die australische Bergbaugesellschaft Lynas schätzt, dass Magnete einen Anteil von 42 Prozent all jener Produkte ausmachen,die Seltene Erden verwenden. Batterien haben demnach ein Anteil von 13 Prozent. Bildschirme und Polituren kommen auf einen Anteil von jeweils 10 Prozent. Nach einer Untersuchung des Öko-Instituts befanden sich in den in Deutschland im Jahr 2010 verkauften Notebooks insgesamt 461 Tonnen Kobalt. Der Gehalt an Neodym betrug 15 Tonnen, der Gehalt an Tantal 12 Tonnen.

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