Schrottlieferungen

Der mutmaßliche Betrug bei Schrottlieferungen reißt ein Loch in die Aurubis-Bilanz. Der Schaden wird auf 150 Millionen Euro geschätzt. Auch Salzgitter musste sein Jahresergebnis nach unten korrigieren.

Betrug belastet Aurubis mit rund 150 Millionen Euro


Der mutmaßliche Betrug einzelner Schrottlieferanten belastet den Kupferkonzern Aurubis mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Nach einer Bestandsaufnahme gaben das Hamburger Unternehmen und sein Großaktionär Salzgitter eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr ab. Aurubis rechnet mit einer Belastung von rund 150 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte.

Die angekündigte außerordentliche Inventur der Metallbestände habe eine Unterdeckung von 185 Millionen Euro ergeben, die das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2022/23 belasten werde, hieß es weiter. Durch Versicherungsleistungen und eine mögliche Abschöpfung von Tätergeldern soll die Summe noch einmal um rund 30 Millionen Euro reduziert werden. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Geschäftsquartal erwartet Aurubis für 2022/23 ein operatives Vorsteuerergebnis zwischen 310 und 350 Millionen Euro.

Auch Salzgitter betroffen

Aurubis hatte Ende August beim Metallbestand sowie bei Sonderproben einzelner Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich erhebliche Abweichungen vom Sollbestand festgestellt. „Es ist gesicherte Erkenntnis, dass Lieferungen und Proben für Einsatzmaterialien im Recyclingbereich mit hohen Gehalten wertvoller Metalle zum Schaden von Aurubis manipuliert wurden“, teilt der Konzern mit. Der Wert der Lieferungen sei vermutlich in Rechnungen höher angesetzt worden, als er tatsächlich gewesen sei. Diese nicht vorhandenen Metalle seien von Aurubis bezahlt worden.

Vor dem Hintergrund der neuen Aurubis-Prognose hat auch Salzgitter einen neuen Ausblick vorgelegt. Der Stahlkocher hält rund 30 Prozent an Aurubis und hatte wegen der Unsicherheiten ebenfalls sein Jahresgewinnziel ausgesetzt.

Salzgitter erwartet nun für 2023 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 650 Millionen und 700 Millionen Euro. Vor der Aussetzung hatte das Unternehmen 750 Millionen bis 850 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das Vorsteuerergebnis soll 200 Millionen bis 250 Millionen Euro erreichen, nachdem zuvor 300 Millionen bis 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden waren.

320°/dpa

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