Marktbericht

Nach dem kräftigen Dämpfer in der Vorwoche zeigen die Kupferschrottpreise wieder stark nach oben. Damit hebt sich Kupferschrott deutlich von der Preisentwicklung der anderen Schrottsorten ab. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrottpreise wieder im Aufwind


An einigen NE-Metallschrott-Märkten halten sich die Teilnehmer noch immer merklich zurück. Nur am Kupferschrottmarkt ist Bewegung in die Preise gekommen. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, war Kupferschrott in dieser Woche wieder im Aufwind.

  • Den Rückschlag in der Vorwoche haben die Kupferschrottsorten offenbar gut verdaut. Zum Stichtag 11. Dezember legte Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) um bis zu 200 Euro je Tonne zu. Die Erlöspreise für Blanken Kupferdrahtschrott lagen zuletzt Anfang August auf einem ähnlich hohen Niveau. Schwerkupferschrott (Keule) konnte sich damit verglichen noch stärker steigern. Der untere Preis stieg zwar nur relativ leicht um 30 Euro. Am oberen Ende allerdings steigerte sich die Sorte um 230 Euro. Schwerkupferschrott scheint langsam Kurs in Richtung der 5.000-Euro-Marke zu nehmen.
  • Auch vor Weichbleischrott (Paket) stand nach etlichen Wochen wieder ein Plus. Allerdings fiel das mit 10 Euro vergleichsweise klein aus. Zumindest konnte Weichbleischrott damit aber den Abwärtsstrudel etwas abbremsen.
  • Für Altzinkschrott (Zebra) hingegen ging es weiter abwärts. In dieser Woche verschlechterte sich die Schrottsorte um 20 Euro.
  • Beim Nickelschrott hält die Flaute an. Bereits seit einem Monat regen sich die Erlöspreise am oberen Ende überhaupt nicht. Nur die unteren Preise bewegen sich – oftmals nach unten, ab und zu auch nach oben. So wie bei Nickel V4A (Alt- und Neuschrott). Die Sorte konnte am unteren Ende um immerhin 30 Euro zulegen.
  • Ähnlich wie bei Nickelschrott verläuft seit einiger Zeit auch die Preisentwicklung beim Aluminiumschrott. Drei Wochen lang tat sich so gut wie nichts, in dieser Woche gab Aluminiumprofilschrott (Alter) am oberen Ende 30 Euro ab. Am unteren Ende fiel das Minus mit 10 Euro noch vergleichsweise klein aus.

Entwicklung der Metallpreise an der LME:

An der Londoner Metallbörse LME scheint sich die Stimmung wieder aufgehellt zu haben. Vor allem Kupfer, Nickel und Zinn schienen in dieser Woche bei den Anlegern beliebt gewesen zu sein. Denn alle drei Industriemetalle legten zum Stichtag 11. Dezember kräftig zu.

  • Kupfer konnte sich dabei mit einem Plus von 4,43 Prozent am deutlichsten steigern. Der Dreimonatspreis kletterte zur Wochenmitte deutlich über die Marke von 6.000 US-Dollar. Über dieser wichtigen Marke lag Kupfer zuletzt im Juli.
  • Bei Nickel scheint wieder eine Rallye einzusetzen: Nach den Höchstständen von rund 18.000 US-Dollar kam der Markt im Oktober ins Rutschen. In dieser Woche schaffte Nickel die Trendumkehr. Der Dreimonatspreis verbesserte sich deutlich um 2,64 Prozent.
  • Von Zinn ist der Markt in letzter Zeit eine kontinuierliche Preissteigerung in letzter Zeit fast schon gewohnt. Auch in dieser Woche ging es einen ziemlich großen Schritt nach oben. Um 3,27 Prozent stieg der Preis auf 17.350 US-Dollar je Tonne.
  • Das Geschäft mit Aluminium dagegen scheint derzeit recht zäh zu laufen. Dem minimalen Plus in der Vorwoche folgte nun ein minimales Minus.
  • Blei konnte den seit Wochen anhaltenden Abwärtstrend abbremsen. Der Dreimonatspreis konnte das Vorwochenniveau nämlich halten. Zink dagegen verschlechterte sich weiter. Auf einem vergleichbar niedrigen Niveau lag Zink im Jahresverlauf zuvor nur einmal, und zwar Anfang September.

Die aktuellen Konjunkturbedingungen:

In der deutschen Wirtschaft scheint es wieder etwas aufwärtszugehen, wenn auch nur langsam. Nach 0,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt 2020 um 1,1 Prozent zulegen, ein Jahr später um 1,5 Prozent, prognostizierten das Ifo-Institut und das Kieler Institut für Weltwirtschaft am Donnerstag.

Mit einem Aufschwung der Gesamtwirtschaft sei frühestens im übernächsten Jahr zu rechnen, sagte der IfW-Konjunkturforscher Stefan Kooths. „Zunächst kriecht die Wirtschaft aber in das neue Jahr.“ Die deutsche Wirtschaft brauche aber kein Konjunkturprogramm – die Ursachen der aktuellen Schwäche liegen im außenwirtschaftlichen Umfeld.

Das Ifo-Institut verwies auf Herausforderungen der Autobranche und globale Handelskonflikte. Sie träfen die deutsche Industrie hart, sie stecke in einer Rezession; es sei aber Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Dagegen wachse die Wirtschaftsleistung bei den auf Deutschland orientierten Dienstleistungs- und Bauunternehmen.

Unterdessen stellen sich Deutschlands Maschinenbauer weiter auf Gegenwind im kommenden Jahr ein. Der Branchenverband VDMA bekräftigte am Dienstag seine Prognose, wonach die Produktion auch 2020 bereinigt um Preiserhöhungen (real) um zwei Prozent schrumpfen dürfte. Die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie leidet unter der Abkühlung Weltkonjunktur, globalen Handelsstreitigkeiten, sowie dem Strukturwandel in der Autoindustrie.

„Diese drei Entwicklungen waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass Auftragseingänge und Produktion im Jahr 2019 deutlich unter das Vorjahresniveau gerutscht sind“, sagte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker in Frankfurt. In den ersten zehn Monaten sank die Produktion um real 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Bestellungen gingen um 9 Prozent zurück.

„Unsere Industrie steckt nicht in einer Krise, aber viele unserer Kunden sind verunsichert und verschieben oder stoppen derzeit ihre Investitionen“, erläuterte Welcker. Die Branche werde 2019 daher voraussichtlich mit einem Produktionsminus von 2 Prozent auf rund 218 Milliarden Euro abschließen nach zwei Wachstumsjahren in Folge. „Wir sind aber weit entfernt von irgendeiner Art von Weltuntergangsstimmung“, betonte der Verbandspräsident.

Zwar sieht der VDMA leichte Anzeichen einer Besserung. Doch „die aktuell zu beobachtende konjunkturelle Entspannung in Deutschland und auf wichtigen Auslandsmärkten ist nicht viel mehr als ein Ende des Abwärtsprozesses“, sagte Welcker. Die Branche hoffe zwar auf einen leichten Aufschwung und eine Belebung der Nachfrage. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh, „denn die weltwirtschaftliche Entwicklung wird nach wie vor durch ein hohes Maß an Unsicherheit belastet“. Bis sich ein möglicher Anstieg der Nachfrage in der Produktion niederschlage, dauere es ohnehin eine Weile.

 

© 320°/mk/dpa | 12.12.2019

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