Wochenrückblick

Verdi kündigt weitere Haustarifverträge an, die Lasertechnik wird für die E-Schrottaufbereitung getestet und der Altkunststoffmarkt in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Außerdem: Was WhatsApp für Ihr Unternehmen bedeuten könnte. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/urbancowVerdi macht Ernst: Nach dem Ausstieg aus den Verhandlungen über einen neuen Flächentarifvertrag strebt die Gewerkschaft einzelne Haustarifverträge an. Bei Berlin Recycling und der MPS Betriebsführungsgesellschaft ist das bereits gelungen. Nun sollen weitere folgen, unter anderem auch bei Remondis und Alba. Für die Unternehmen heißt das, dass sie sich auf höhere Abschlüsse einstellen müssen. Denn mit den neuen Haustarifverträgen hat Verdi die Messlatte ein gutes Stück über den BDE-Tarif gelegt. Und niemand sollte daran zweifeln, dass diese Messlatte auch bei allen weiteren Tarifverhandlungen angelegt wird. Ob mit einem höheren Lohn aber das Problem des Kraftfahrermangels gelöst wird, wie Verdi in Aussicht stellt, darf man in Frage stellen. Denn der Fachkräftemangel hat viele Ursachen – und in vielen Fällen spielt die Höhe des Lohns auch gar keine Rolle. Mehr zu diesem Thema


Red laserDie Lasertechnik gibt es schon seit vielen Jahren. In der Recyclingwirtschaft fand sie aber bislang keine Anwendung. Das könnte sich nun ändern, sofern das EU-Projekt ADIR erfolgreich sein sollte. In dem Projekt wird geprüft, inwieweit die Lasertechnik für das berührungslose Freilegen und Entlöten elektronischer Bauelemente im E-Schrott geeignet ist. In Zeiten, in denen es auf jeden Wertstoff und jeden Euro ankommt, sind solche Anwendungen vielversprechend. Denn das Projekt stellt die Rückgewinnung seltener Werkstoffe in Aussicht. Bleibt am Ende nur die Frage, ob sich der Einsatz der Lasertechnik auch wirtschaftlich rechnen wird. Aber bis dahin ist noch Zeit: Das Projekt läuft noch bis 2019. Mehr zu diesem Thema


avocadosIm Vergleich zur Recyclingwirtschaft ist der Lebensmittelhandel schon einen Schritt weiter: Dort wird die Lasertechnik bereits in der Praxis getestet, um künftig auf Umverpackungen für Obst und Gemüse verzichten zu können. Die Supermarktkette Rewe hatte damit vor einigen Monaten begonnen, nun hat der Discounter Netto nachgezogen. Mit Hilfe der Lasertechnik werden die Informationen über das Lebensmittel direkt auf die Oberfläche der Frucht aufgebracht. Man darf mit Spannung abwarten, ob die Verbraucher das akzeptieren werden. Wenn nicht, bleibt ihnen nur noch der Weg in den verpackungsfreien Supermarkt. Denn der Trend ist eindeutig: Kunststofftüten und –folien wird es in den Supermärkten künftig immer weniger geben. Auch Aldi hat das Ende der Einwegtüte bereits angekündigt. Mehr zu diesem Thema


Foto:©iStock.com/Olivier LantzendorfferDas Interview mit dem bvse-Kunststoffexperten Thomas Probst über den deutschen Altkunststoffmarkt ist erhellend und ernüchternd gleichermaßen. Der Verbandsvertreter lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Chinas Abfall-Importverbot die Branche hart treffen wird. Vor allem die Sammler, aber auch die Sortierunternehmen werden unter Druck geraten, sagt Probst. Schon seit zwei Jahren sei zu beobachten, wie sich der Altkunststoffmarkt in Deutschland von einem Anbietermarkt zu einem Nachfragemarkt drehe. Dieser Trend werde sich mit dem Exportverbot verstärken. „Alle, die schlechte Qualitäten haben, und diese Qualitäten nicht zu marktfähigen Produkten aufbereiten, können weder am deutschen noch am internationalen Markt bestehen“, sagt Probst voraus. Mehr zu diesem Thema


Benutzen Sie eigentlich WhatApp? Wenn ja, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Fast 70 Prozent aller Deutschen nutzt die Nachrichten-App für die alltägliche Kommunikation. Doch bei Unternehmen ist dieser Kommunikationskanal nicht präsent. Noch nicht, könnte man sagen, denn inzwischen wird auch eine Businessversion des Messengerdienstes getestet. Immerhin ist nach einer Umfrage des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov jeder Fünfte in der Gesamtbevölkerung der Meinung, dass WhatsApp und Chats mit Unternehmen schon längst überfällig sind. Jeder dritte WhatsApp-Nutzer findet darüber hinaus, dass die Kontaktfunktion über soziale Netzwerke oder Apps oftmals unkomplizierter ist, als über andere Wege (z. B. per E-Mail, Post, Telefon) mit Unternehmen zu kommunizieren. Das sind gute Gründe, um sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn wenn es um Kundenkontakt und Kundenpflege geht, gilt immer noch der Satz des Schriftstellers Emil Oesch: „Wir müssen in erster Linie an den Kunden denken, wenn wir wollen, das der Kunde an uns denkt.“

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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