Wochenrückblick
Wie die Parteien zur Abfallwirtschaft stehen, warum AKW-Bauschutt in Baden-Württemberg doch deponiert wird und wie Hamburg und Stuttgart die Zahl der Biotonnen steigern wollen. Außerdem: Neue Studie beziffert Recyclingpotenziale für strategische Metalle. Und auch sonst gab es etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.
Das war die Woche
In gut zwei Wochen ist Bundestagswahl. Unter all den Themen, die im Wahlkampf eine Rolle spielen, ist für die Abfall- und Recyclingwirtschaft naturgemäß kein Platz. Gut also, dass die DGAW alle Parteien nach ihrer Position befragt hat. Die Antworten zeigen zwar keine Überraschungen, sind in der Gesamtschau aber dennoch interessant. Vor allem die Positionen von CDU und SPD sollte man sich ansehen. Denn vermutlich wird eine der beiden Parteien den neuen Bundesumweltminister oder die neue Bundesumweltministerin stellen. Zwar könnte neben der SPD auch die FDP Juniorpartner einer CDU-geführten Regierungskoalition werden, doch bislang ist die FDP nicht durch ein größeres Interesse für das Umweltressort aufgefallen. Bleibt am Ende der Legislaturperiode noch die Frage, was von der amtierenden SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks in Erinnerung bleiben wird. Wer die Frage an Branchenvertreter weiterreicht, erntet meist nur Achselzucken. Vielleicht das gescheiterte Projekt Wertstoffgesetz, das in ihre Amtszeit fällt? Somit wird klar: Wenn Hendricks aus der Regierungsmannschaft ausscheiden sollte, wird ihr Name in der Abfallwirtschaft schnell vergessen sein. Mehr zu diesem Thema
Dass der neue Bundesumweltminister von den Grünen gestellt wird, erscheint nach den aktuellen Umfragen eher unwahrscheinlich. Auf Landesebene dagegen bleiben die Grünen stark vertreten. Immerhin stellen sie neun von 16 Landesumweltministern. In Baden-Württemberg führen sie sogar die Landesregierung. Der dortige Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat nun ein Machtwort in Sachen Deponierung von AKW-Bauschutt gesprochen. Die Landesregierung werde dafür sorgen, dass die Kommunen ihrer gesetzlichen Verpflichtung zum Einbau freigemessener Abfälle nachkommen werden, lässt Kretschmann ausrichten. Die Antwort wird die betroffenen Kommunen nicht wirklich überraschen. Jedes Nachgeben der Landesregierung hätte den Eindruck erweckt, man könne gesetzliche Verpflichtungen flexibel auslegen. Das wäre ein fatales Signal für den Vollzug und die Glaubwürdigkeit von Politik gewesen. Mehr zu diesem Thema



Aber auch abseits dieser Themen gab es in dieser Woche noch weitere interessante Entwicklungen. So steht seit Donnerstag fest, dass die Mantelverordnung nicht wie geplant am 22. September im Bundesrat beraten wird. Die maßgeblichen Ausschüsse des Bundesrats haben sich für eine Vertagung ausgesprochen, um den Standpunkt der neuen Bundesregierung abzuwarten.
Darüber hinaus hat das MHKW Darmstadt die Sanierungsarbeiten weitgehend abgeschlossen. Zwei der drei Verbrennungslinien sind wieder in Betrieb. Am Samstag (9. September) wird obendrein in Bern die „Recycling-City“ offiziell eingeweiht. Zu dem Anlagenpark zählt die größte Altpapier-Sortieranlage in der Schweiz. Und die Düsseldorfer SMS Group hat den ersten Auftrag für die Lieferung einer sogenannten UrbanGold Compact-Anlage erhalten. Damit können die Betreiber der neuen Anlage künftig hochreines Kupfer, Nickel, Gold, Silber und Platin aus alten Leiterplatten gewinnen. Kern der Technologie ist ein spezieller Schmelzreaktor.
Für den besseren Überblick haben wir alle Artikel aus dieser Woche nochmals zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!
Ihr
Stephan Krafzik
Chefredakteur