Starke Nachfrage

Wer in Deutschland nach neuen Produktions- oder Lagerhallen sucht, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Die Mieten sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Erst recht für Hallen, die in Stadtnähe liegen.

Steigende Mieten für Industrie-Immobilien


Wer in Deutschland nach neuen Hallen für Lager, Logistik und Produktion sucht, wird mit immer höheren Mieten konfrontiert. Im Jahr 2012 habe die durchschnittliche Hallenmiete noch 2,81 Euro pro Quadratmeter betragen. Im vergangenen Jahr sei sie bereits auf bereits 3,76 Euro gestiegen, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) vor.

Besonders teuer sind beheizte Logistikhallen, hierfür lag die Durchschnittsmiete 2017 bei 4,22 Euro je Quadratmeter. Dagegen sind reine Lagerhallen sowie Produktionshallen mit 3,65 bzw. 3,29 Euro günstiger. „Immer häufiger gibt es allerdings Mischformen: ehemalige Produktionshallen werden auch für die Logistik und Lagerung genutzt“, sagt IW-Wissenschaftler Ralph Henger.

Generell gilt: Je näher an der Innenstadt, desto höher die Mieten. In Großstädten wie München oder Hamburg reichen die Mietpreise sogar bis zu 6,85 Euro pro Quadratmeter. „Investoren müssen die Vor- und Nachteile der Standorte abwägen. In der Stadt ist der Platz teuer, auf dem Land fehlen unter Umständen die Fachkräfte“, erläutert Henger.


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Den Grund für die höheren Mieten sieht das IW im boomenden Online-Handel. Da Produkte zunehmend online bestellt werden, würden Unternehmen um immer kürzere Lieferzeiten kämpfen. Dafür bräuchten sie möglichst innenstadtnahe Lager-, Logistik- und Produktionsflächen. Doch die werden hierzulande langsam knapp und teuer.

Der Preisanstieg schlägt sich auch im neuen Industrieimmobilien-Index (IWIP) nieder, den das IW zusammen mit dem Beratungsunternehmen IndustrialPort entwickelt hat. In dem Index werden neben der Miete auch spezifische Qualitätsmerkmale der Immobilie wie etwa Lage oder Ausstattung mit Heizung, Toren etc. berücksichtigt. Differenziert werden die Industrieimmobilien nach Lager-, Logistik- und Produktionsflächen.

Ausgehend von einem Indexwert von 100 Punkten im Jahr 2012 erreichten Logistikhallen 2017 bereits 112 Punkte. Lagerflächen kommen auf 122 und Produktionshallen sogar auf einen Wert von 128 Punkten. Der Gesamtindex steigt auf 122. „Der Index zeigt damit erstmal einheitlich und systematisch die rasante preisliche Entwicklung in diesem wichtigen wirtschaftlichen Segment auf“, so Henger.

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