Konjunktur

Der Stahlverbrauch in Europa ist weiterhin rückläufig. Es gibt Hoffnung für das kommende Jahr, aber die Risiken sind groß. Sorgen bereitet der Automobilsektor.

Stahlmarkt: „Die Aussichten werden von Quartal zu Quartal düsterer“


Die Lage auf dem europäischen Stahlmarkt bleibt auch im Jahr 2023 angespannt. Nach Angaben des europäischen Stahlverbands Eurofer ist der Stahlverbrauch in Europa im zweiten Quartal dieses Jahres um 7,6 Prozent auf 35,6 Millionen Tonnen gesunken. Das sei der fünfte Rückgang in Folge.

Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit einem Minus von 5,3 Prozent. Erst im kommenden Jahr sei mit einer Erholung des Stahlverbrauchs um 7,6 Prozent zu rechnen. Angesichts geopolitischer und konjunktureller Risiken sei diese Prognose jedoch mit Unsicherheiten behaftet.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Den Rückgang des Stahlverbrauchs in Branchen wie Bau, Automobil oder Maschinenbau führt Eurofer auf die hohe Inflation und die hohen Zinsen zurück, verschärft durch Konflikte und anhaltend hohe Strompreise. Relativ robust zeigte sich dagegen die Stahlverarbeitung. Laut Eurofer verzeichnete die stahlverarbeitende Industrie in der EU im zweiten Quartal 2023 ein moderates Wachstum von 0,8 Prozent. Dies sei auf die positive Entwicklung im Automobil-, Maschinenbau- und Transportsektor zurückzuführen, die die schwache Produktion in den Bereichen Haushaltsgeräte, Rohre und Metallwaren sowie die anhaltende Rezession im Bausektor ausgeglichen habe.

Für das Gesamtjahr rechnet Eurofer mit einem Wachstum der stahlverarbeitenden Branchen von 0,6 Prozent. 2024 wird sich das Wachstum jedoch auf 0,4 Prozent verlangsamen. Grund dafür sei der Abschwung im Automobilsektor.

320°/re

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