Prognose für 2024

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen belasten auch die Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik. Auftragseingang und Umsatz dürften in diesem Jahr sinken, meint der VDMA-Fachverband. Auch die Investitionen seien rückläufig.

Recyclingtechnik: Weniger Aufträge, weniger Umsatz


Zu Beginn des Jahres 2023 waren die Hersteller von Abfall- und Recyclingtechnik in Deutschland noch optimistisch, doch gut ein Jahr später hat sich die Stimmung in der Branche verschlechtert. Die Gründe dafür sind vielfältig: eine schwache Weltkonjunktur, zu viel Bürokratie und vor allem hohe Energiekosten belasten die Unternehmen, teilt der Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit.

In der Folge ist die Investitionsbereitschaft gesunken. „Bei Bauinvestitionen und Investitionen der Entsorgungsunternehmen in moderne Maschinen, aber auch im Anlagenbau verzeichnen wir ein deutliches Minus“, sagt Michael Ludden, Vorsitzender des Fachverbandes. Besonders stark betroffen seien die Hersteller von mobilen Maschinen. Auch in der Bau- und Verpackungsbranche, die traditionell einen hohen Anteil an Rezyklaten einsetzen, seien die Investitionen zurückgegangen, so die Geschäftsführerin des Fachverbandes, Sarah Brückner.

Eine kurzfristige Erholung der Konjunktur in der Abfall- und Recyclingtechnik hält der VDMA-Fachverband für unwahrscheinlich. Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert Ludden einen Rückgang des Auftragseingangs um 0,8 Prozent. Der Branchenumsatz werde voraussichtlich um 1,3 Prozent sinken.

Kapazitätsauslastung bei 82 Prozent

Ein weiteres drängendes Problem ist die Preisdifferenz zwischen Kunststoff-Originalware und Recyclingprodukten. „Das setzt der deutschen und europäischen Recyclingwirtschaft deutlich zu und hat bei den Recyclern auch zu Kurzarbeit und Firmenschließungen geführt“, erklärt Ludden. Aufgrund der hohen Energiekosten seien heimische Rezyklate in der Herstellung teurer, was Importe sowohl von Originalware als auch von Rezyklaten begünstige.

Die Inlandsnachfrage ist 2023 auf einen Anteil von 32 Prozent gesunken, während der Exportanteil leicht auf 68 Prozent gestiegen ist. Die EU-Staaten bleiben mit rund 62 Prozent der Hauptabsatzmarkt, gefolgt von Nordamerika mit 11,1 Prozent und Asien mit 6,7 Prozent. Insbesondere die Exporte nach China entwickelten sich mit einem Plus von 2,7 Prozentpunkten auf 3,7 Prozent positiv.

Angesichts der schwachen Konjunktur melden die Unternehmen eine gesunkene Kapazitätsauslastung, die nun bei 82 Prozent liegt, sowie eine verkürzte Auftragsreichweite von 6,9 Monaten. Hinsichtlich der Beschäftigungssituation planen 56 Prozent der Unternehmen, ihre Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Immerhin 28 Prozent der Unternehmen wollen trotz der schwierigen Lage ihr Personal aufstocken, während 16 Prozent einen Personalabbau planen.

320°/sr

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