Grundschule

Carbonbeton gilt als besonders belastbar und zudem umweltfreundlich. Jetzt wird er erstmals in Deutschland für den Bau eines öffentlichen Gebäudes eingesetzt. Bauministerin Geywitz bescheinigt dem Verbundwerkstoff „enormes Entwicklungspotenzial“.

Erstes öffentliches Gebäude mit Carbonbeton


In Dresden entsteht das bundesweit erste öffentliche Gebäude mit Carbonbeton. Am Montag wurde der Grundstein für die Sporthalle einer Grundschule im Stadtteil Plauen gelegt. „Carbonbeton leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität der Baubranche“, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) beim Festakt. Innovative Bauweisen wie diese hätten „enormes Entwicklungspotenzial“ und seien bedeutend, „um ressourcenschonender und damit umweltfreundlicher zu bauen“.

Carbonbeton besteht aus den Hauptbestandteilen Beton und Kohlenstofffasern. Die im Carbonbeton verwendeten Kohlenstofffasern sind extrem dünn und werden zu Garnen gebündelt, die dann zu einer Gitterstruktur verarbeitet und beschichtet werden. Nach Angaben der Bausparkasse Schwäbisch Hall sind diese Fasern viermal leichter und fünf- bis sechsmal tragfähiger als Stahl, was Carbonbeton eine hohe Festigkeit und Flexibilität verleihe. Zudem sei der Verbundwerkstoff gut recyclingfähig.

Beim Bau der Grundschule in Dresden wird Carbonbeton als Baustoff in der oberirdischen Tragstruktur der Sporthalle eingesetzt, erklärt das Bauministerium. Das Wandsystem aus Carbonbeton komme erstmals bei einem öffentlichen Gebäude zum Einsatz. „Carbonbeton ist eine von vielen Innovationen der mineralischen Bauweise, mit denen schlankere, CO2-reduzierte Bauteile und sogar modulares Bauen möglich ist“, sagte Thomas Zawalski, Geschäftsführer von solid UNIT, einem Netzwerk für klimaneutrales Bauen mit mineralischen Baustoffen.

Weniger Material, weniger CO2

Das Bauen mit Carbon sei mit einem bis zu 80 Prozent geringeren Materialverbrauch und einem um mindestens 50 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck verbunden, erklärt das Bauministerium. Der Einsatz zementreduzierter Betone oder weitere konstruktive Optimierungen böten in Zukunft zusätzliche Einsparpotenziale. Zudem werde daran gearbeitet,das Carbon aus nachwachsenden Rohstoffen und dem CO2 der Luft zu gewinnen.

Nach Angaben der Bausparkasse Schwäbisch Hall ist Carbonbeton im Gegensatz zu Stahlbeton nicht korrosionsanfällig. Das verlängere die Lebensdauer und reduziere den Materialaufwand. Die Matten oder Stäbe müssten nicht gegen Rost geschützt werden und benötigten daher eine geringere Betondeckung.  Außerdem sei Carbonbeton leichter als Stahlbeton und zudem biegsam, also auch für runde und gekrümmte Formen einsetzbar.

320°/dpa/re

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