Wochenrückblick

Der Wirbel um Remondis und DSD löst sich auf, die Recyclingwirtschaft ist zuversichtlich für 2017 und manche Deponieplanungen kommen gut voran. Außerdem: Ein Besuch im Zoo mit der ITAD. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: © Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbHDie Befürchtungen waren groß, doch seit dem heutigen Freitag haben sie ihre Grundlage verloren: Remondis hat sich aus dem Bieterwettbewerb für die mehrheitlichen Anteile an DSD zurückgezogen. Zu unterschiedlich waren die Preisvorstellungen zwischen Remondis und den Haupteigentümern von DSD, den Beteiligungsgesellschaften Bluebay und HIG Capital. In der privaten und kommunalen Entsorgungswirtschaft wird man aufatmen. Mit dem bvse und dem VKU hatten jüngst zwei große Gruppierungen der Entsorgungswirtschaft ihren Unmut geäußert. Sie befürchteten eine zu große Machtfülle. Denn Remondis wäre mit der Übernahme von DSD im Bereich Verpackungsabfälle nicht nur ein großer Anbieter von Entsorgungsdienstleistungen (über die Remondis-Entsorgungsfirmen), sondern auch ein großer Nachfrager von Entsorgungsdienstleistungen (über den Grünen Punkt) geworden. Alle Wettbewerbsrechtler werden die Nachricht von Remondis‘ Rückzug bedauern: Für sie wäre die kartellrechtliche Prüfung der Übernahme sicher ein Leckerbissen gewesen. Mehr zu diesem Thema


Foto: ©iStock.com/hroe Wer aus dem tiefen Tal kommt, braucht zum Gipfel etwas mehr Zeit. Insofern sind die 4 Prozent Umsatzwachstum, die der bvse für seine Mitgliedsfirmen in diesem Jahr vorhersagt, eine gute Nachricht, weil sie hoffentlich den Weg nach oben weisen. Die Sorge des bvse, dass die Investitionsquote nicht mitzieht, ist berechtigt, doch darf man den Zahlen aus 2016 und 2015 nicht zu viel Bedeutung beimessen. In gut geführten Unternehmen muss ein Teil der Investitionen immer erst verdient werden, so dass Investitionen in der Regel nachgelagert sind. Da die vergangenen Jahre unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten schwierig waren, fiel auch die Investitionsquote in 2016 und 2016 dementsprechend bescheiden aus. Sollte aber 2017 das halten, was es momentan verspricht, bestehen gute Chancen, dass im kommenden Jahr auch die Investitionen wieder Fahrt aufnehmen. Mehr zu diesem Thema


Foto: ELWMehr Deponien braucht das Land – doch das ist leichter gesagt als getan. Im Kreis Böblingen beispielsweise sucht der Abfallwirtschaftsbetrieb schon seit 2004 nach einem Deponiestandort. Doch keine Kommune will dafür Flächen bereitstellen. Wesentlich erfolgreicher sind die Bemühungen in anderen Bundesländern. In Hessen schreiten die Planungen für eine Deponieerweiterung und einen Deponieneubau bei der Deponie Dyckerhoffbruch in Wiesbaden voran. Auch die Pläne für den Ausbau der Zentraldeponie Eiterköpfe in Rheinland-Pfalz gedeihen. So haben inzwischen die zuständigen Ausschüsse der Landkreise Mayen-Koblenz und Cochem-Zell und der Stadt Koblenz der Erweiterung zugestimmt. Vielleicht hilft es dem Abfallwirtschaftsbetrieb in Böblingen, den Blick nochmal zu den Kollegen im Landkreis Ludwigsburg zu richten: Die haben sich nämlich entschieden, ihre Deponie nicht breiter, sondern höher zu gestalten. Immerhin wurde mit diesem Konzept eine zusätzliche Ablagerungskapazität von rund 1,8 Millionen Kubikmeter geschaffen. Mehr zu diesem Thema


Foto: SennebogenDie Sharing-Economy boomt. Einer Umfrage zufolge interessiert sich schon jeder fünfte Deutsche für dieses Thema. Ganz oben auf der Sharing-Liste stehen Mitfahrgelegenheiten, Werkzeug-Sharing und Car-Sharing. Für viele Maschinenhersteller sind Mietangebote aber eigentlich gar nichts Neues. Sie bieten diese Dienstleistung schon seit Jahren an. Nun hat auch der Hersteller Sennebogen nachgezogen. Er bietet nicht nur Maschinen zur Miete an, sondern darüber hinaus auch Gebrauchtmaschinen. In einer Zeit, in der man manchmal nicht weiß, was der morgige Tag bringen wird, ist es sicherlich kein Fehler, das Thema Flexibilität stärker zu besetzen. Mehr zu diesem Thema


ITADWechsel an der Spitze der ITAD: Der Verband der MVA-Betreiber hat in dieser Woche einen neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Seit Dienstag führt Gerhard Meier den Verband. Er löst Gerhard Hansmann ab, der aufgrund zusätzlicher beruflicher Aufgabengebiete nicht mehr für den Vorsitz kandidiert hat und aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Meier ist Geschäftsführer der MVA Ingolstadt und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Betreiber thermischer Abfallbehandlungsanlagen in Bayern (ATAB). Zu seinen Stellvertretern wurden Rolf Kaufmann (EEW GmbH) und Peter Bollig (AEZ Asdonkshof) gewählt. Für die Neuwahl des Vorstands hat der Verband einen originellen Rahmen ausgesucht: Die Mitgliederversammlung am Montag und Dienstag dieser Woche fand im Zoo Hannover statt.


Das Thema Ökodesign ist zweifelsohne ein großes und wichtiges Thema. Wenn nicht schon am Anfang der Produktionskette auf die Recyclingfähigkeit geachtet wird, können die Recycler am Ende der Kette auch nicht mehr helfen. Es gibt berechtigte Zweifel, ob das Thema in allen Teilen der Industrie angekommen ist. Aber es gibt auch Entwicklungen, die Hoffnung verbreiten. So etwa die Nachricht aus dieser Woche, dass an der Ostfalia Hochschule der neue Studiengang „Material + Technisches Design“ angeboten wird. Was daran positiv ist? Der Studiengang wird von der Fakultät Fahrzeugtechnik in Wolfsburg angeboten – und zwar nicht am Institut für Fahrzeugbau, sondern am Institut für Recycling. Immerhin: Ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung.

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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