Auswege aus dem Deponie-Engpass

Deponieraum ist vielerorts in Deutschland knapp. Nicht immer ist es möglich, eine Deponie zu erweitern. Aber es geht auch anders: nämlich die Deponie zu erhöhen. Ein baden-württembergischer Kreis zeigt, wie es geht.

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Der Deponieraum für Baumassenabfälle wird zunehmend knapp, insbesondere auf Deponien der Klasse I. In Baden-Württemberg fielen im vergangenen Jahr 6,52 Millionen Tonnen Baumassenabfälle an. Davon wurden laut Abfallbilanz 4,88 Millionen Tonnen auf Deponien abgelagert, was einem Anteil von 43 Prozent entspricht. Bleibt die Rate derart hoch, dürfte es immer schwieriger werden, noch freie Ablagerungsflächen zu finden.

Weil Neuflächen nahezu ausgeschlossen sind, kommt künftig nur ein Erweitern oder Erhöhen planfestgestellter Flächen in Frage. Beide Ansätze werden unter dem Begriff ‚Deponie auf Deponie’ zusammengefasst. Die Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg (AVL) hat sich für die Erhöhung entschieden. Seither steht fest, dass die Deponie „Am Froschgraben“ in den kommenden Jahren in die Höhe wachsen wird.

Endhöhe von 15 Metern

Die Deponie „Am Froschgraben“ liegt nahe Schwieberdingen im Landkreis Ludwigburg, rund 20 Kilometer entfernt von der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Sie existiert seit 1999. Bislang wurden fünf Millionen Tonnen mineralische Abfälle abgelagert. Bereits 2012 war der AVL klar, dass der Platz nur noch bis 2017 ausreichen würde. Dann wäre die 41 Hektar große Fläche verfüllt und das Auffüllvolumen von etwa 3,8 Millionen Kubikmeter aufgebraucht. Die AVL musste reagieren und entschied, die Deponie innerhalb der planfestgestellten Flächen zu erhöhen.

Zwei Jahre später, im Frühjahr 2014, genehmigte das zuständige Regierungspräsidium die Pläne zur Erhöhung. Die neue maximale Endhöhe liegt nun bei 15 Metern. Damit wird eine zusätzliche Kapazität von etwa 1,8 Millionen Kubikmeter geschaffen, heißt es in einem Arbeitsbericht des Fachausschusses „Deponien“ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) und des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Der größte Teil des Volumens, etwa 1,3 Millionen Kubikmeter, sei dabei für Abfälle der Deponieklasse I vorgesehen. Die restlichen 0,5 Millionen Kubikmeter seien für DK 0-Abfälle gedacht.

Kaum Auswirkungen auf den Deponiebetrieb

Durch die Erhöhung wird der Betrieb der Deponie kaum beeinflusst. Um beispielsweise die Abfälle der Deponieklassen 0 und 1 hydraulisch zu trennen, wird wie bisher verfahren. Laut Arbeitsbericht werden vertikale oder böschungsparallele Trenndämme aus bindigem Boden eingebaut. Andere Dinge wie multifunktionale Abdichtungen sind den Experten zufolge „Am Froschgraben“ nicht erforderlich. Zudem bleibe das Deponieinventar unverändert.

Auch die größere Auffüllhöhe hat künftig keinen wesentlichen Einfluss auf vorhandene Infrastrukturen. So stellten die Autoren fest, dass die Statik der Sickerwasserdrainagen bereits auf eine Überschüttung mit 35 Meter mineralischem Material ausgelegt ist. Darüber hinaus könnte das bestehende Ableitungssystem für Oberflächen-, Sicker- und Abwasser genutzt werden.

Den einzigen Änderungsbedarf auf der Deponie in Schwieberdingen sehen die Experten für die Oberflächenabwasserableitung sowie Verkehrsflächen: Beides müsste der neuen Geländeform Rechnung tragen.

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