Zahlen für 2016

In Niedersachsen wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr Sonderabfälle entsorgt. Der größte Teil ging auf die Deponie. Verantwortlich für das höhere Mengenaufkommen sind vor allem zwei Großprojekte und ein Sanierungsfall.

Sonderabfallmenge in Niedersachsen deutlich gestiegen


Im vergangenen Jahr sind in Niedersachsen 1,755 Millionen Tonnen gefährliche Abfälle zur Beseitigung angefallen. Das geht aus dem Jahresbericht der Niedersächsischen Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall (NGS) hervor. Damit ist das Aufkommen gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gestiegen.

Maßgeblich verantwortlich für den Zuwachs ist laut NGS-Bericht die Abfallart 170503, die gut ein Drittel der Gesamtmenge ausmacht. Hinter dem Schlüssel verbergen sich Boden und Steine, die gefährliche Stoffe enthalten. Diese fielen bei zwei Großprojekten an.

In der Folge ist die Gesamtmenge der Bau- und Abbruchabfälle um 15 Prozent gestiegen. 2016 fielen demnach 1,140 Millionen Bau- und Abbruchabfälle an – ein Anteil an allen gefährlichen Abfällen in Niedersachsen von 65 Prozent. Der Anfall an kohlenteerhaltigen Bitumengemischen (170301) und anderem Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält (170603), blieb hingegen auf Vorjahresniveau. Die Abfallart Gleisschotter (170507) war durch den Abschluss eines DB-Projektes erwartungsgemäß rückläufig.

Ein anderer Grund für den insgesamt starken Mengenzuwachs ist auf die Sanierung einer Bohrschlammdeponie zurückzuführen. Für die Abfallart 010505 (ölhaltige Bohrschlämme und -abfälle) verzeichnet der NGS-Bericht einen Anstieg auf 89.000 Tonnen.

Für Produktionsabfälle ergibt sich laut NGS in der Summe eine leicht sinkende Tendenz. So fielen auf der einen Seite beispielsweise weniger Filterstäube, Laugen und Säuren, Farb- und Lackabfälle, Lösemittel und Chemikalien zu Entsorgung an. Auf der anderen Seite wurden größere Mengen, zum Beispiel an Bilgenölen, Emulsionen, Öl-/Wassergemischen und sonstigen wässrigen Flüssigkeiten angedient.

Deutlich gestiegen ist auch die Menge zu entsorgender Deponiesickerwasser sowie Rückstände aus Behandlungsanlagen. Zusammengenommen machten Abfälle aus Abwasser- und Abfallbehandlungsanlagen neun Prozent aller gefährlichen Abfälle in Niedersachsen aus.

Chemisch-physikalische Behandlung leicht rückläufig

Wie im Vorjahr stammten 92,1 Prozent der entsorgten Abfälle aus Niedersachsen, 7,8 Prozent wurden aus anderen Bundesländern angeliefert. Nur noch 0,1 Prozent der entsorgten Abfälle kommen aus dem Ausland – im Vorjahr waren es 0,2 Prozent.

Mit 53,6 Prozent wurde etwas mehr als die Hälfte der Abfälle in Niedersachsen entsorgt (2015: 52,2 Prozent). Die übrigen 46,4 Prozent wurden in andere Bundesländer verbracht. Der im Ausland entsorgte Mengenanteil (Thermische Bodenbehandlung) hat sich zwar mehr als verdoppelt, heißt es im NGS-Bericht, ist mit einer Menge von 10.000 Tonnen bezogen auf die Gesamtmenge aber eher zu vernachlässigen.

Die bereits genannten Großprojekte beeinflussten den am häufigsten genutzten Entsorgungsweg im vergangenen Jahr: Die oberirdische Deponierung spielte mit einem Mengenanteil von 46,8 Prozent (Vorjahr: 41 Prozent) die größte Rolle. Auf dem zweiten Platz folgte die chemisch-physikalische Behandlung mit 43,9 Prozent (Vorjahr 48 %). Dabei gingen zwei Drittel der Menge in die Bodenbehandlung.

Der Anteil der Sonderabfallverbrennung lag bei 5,6 Prozent und damit prozentual niedriger als im vergangenen Jahr (7 Prozent), „aber mit fast gleichbleibender Menge“. Bei den übrigen Entsorgungswegen änderte sich nichts: Auf die untertägige Deponierung entfiel ein Anteil von 2,1 Prozent und auf die Hausmüllverbrennung von 1,6 Prozent.

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