Bioabfälle

Das baden-württembergische Umweltministerium zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung der Bioabfallentsorgung. Handlungsbedarf gebe es noch beim Umgang mit Fremdstoffen. Auch die energetische Nutzung sei noch ausbaufähig - hinsichtlich alternativer Verwendungsmöglichkeiten.

Untersteller: „Die Kreise und wir sind auf gutem Weg“


Auf dem Bioabfallforum in Stuttgart hat Umweltminister Franz Untersteller heute (13. Juni) ein positives Zwischenfazit der Bioabfallwirtschaft im Land gezogen: „Wir haben 2017 nach ersten Schätzungen rund 545.000 Tonnen Bioabfälle eingesammelt. Das zeigt: Es hat sich endgültig rumgesprochen, dass Bioabfälle eine wertvolle Ressource sind, die wir energetisch verwerten oder zu hochwertigem Kompost verarbeiten können.“

Bis auf zwei Landkreise hätten inzwischen alle Landkreise die Getrenntsammlung von Bioabfällen eingeführt, beziehungsweise einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das mache sich bei den Erfassungsmengen positiv bemerkbar, so Untersteller. Er sei im Übrigen zuversichtlich, dass die Getrenntsammlung auch in den beiden letzten Landkreisen, Sigmaringen und Alb-Donau, in absehbarer Zeit beschlossen werde. „Die Kreise und wir sind auf gutem Weg“, sagte der Minister.

Gesetzliche Fremdstoffgrenzwerte reichen nicht aus 

Die erfasste Menge sei allerdings nicht das einzige Kriterium für den Erfolg in der Bioabfallwirtschaft. Mindestens ebenso wichtig sei die Qualität der Abfallverwertung. Denn nur aus fremdstoffarmen Bioabfällen können qualitativ hochwertige Komposte erzeugt werden.

Im Bereich der stofflichen Verwertung, also der Kompostherstellung, mahnte der Umweltminister daher an, sorgfältig darauf zu achten, dass die dafür genutzten Bioabfälle möglichst keine Fremdstoffe enthalten: „Verpackungsplastik und Mikrokunststoffe, die über verunreinigte Bioabfälle in den Kompost gelangen, mindern dessen Qualität und erschweren damit auch den Verkauf. Wir müssen Strukturen zur Qualitätssicherung von Gärresten und Komposten etablieren beziehungsweise weiter verbessern. Die Landwirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass Bioabfallkompost ein sicheres, ökologisch einwandfreies Produkt ist.“

Baden-Württemberg sei hier schon gut aufgestellt. Die bloße Einhaltung der gesetzlichen Fremdstoffgrenzwerte ist aus Sicht von Umweltminister Franz Untersteller aber nicht genug. „Baden-Württemberg muss hier eine vorbildliche Spitzenstellung einnehmen. Aus diesem Grund haben wir im April dieses Jahres ein großes Forschungsprojekt zu Mikrokunststoffen in Komposten, Gärresten und Böden gestartet.“


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Im Bereich der energetischen Nutzung von Bioabfällen plädierte Untersteller dafür, neben der Verstromung verstärkt alternative Verwendungsmöglichkeiten für Biogas zu prüfen. Als Beispiel nannte der Umweltminister den Einsatz als Treibstoff für die Schifffahrt, oder Biogas zur Wärmeerzeugung.

Für die Zukunft sieht Untersteller noch eine dritte Verwertungsmöglichkeit für Bioabfälle: als Rohstoff für die Bioökonomie. Ein Gesamtkonzept für die künftige Verwertung von Bioabfällen ist Teil der Landesstrategie Bioökonomie, die derzeit erarbeitet werde.

 

© 320° | 13.06.2018
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