Batteriezellindustrie

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Der Batteriehersteller Varta erhält als erstes deutsches Unternehmen eine Förderung aus dem europäischen Batterie-Projekt (IPCEI). Mit dem Geld will Varta die nächste Generation Lithium-Ionen-Zellen erforschen. Geplant ist der Aufbau einer Massenproduktion.

Altmaier rechnet mit Zehntausenden neuen Jobs in der Batteriebranche


Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rechnet beim Aufbau der europäischen Batteriezellindustrie mit zahlreichen neuen Jobs in Deutschland. „Es ist absehbar, dass wir in Deutschland einige Zehntausend Arbeitsplätze schaffen werden in diesem Bereich“, sagte Altmaier in der RTL/ntv-Sendung «Frühstart». An Dienstag (30. Juni) besuchte er in Ellwangen die Firma Varta, um ihr als erstem deutschen Unternehmen einen Förderbescheid aus dem europäischen Batterie-Projekt (IPCEI) zu übergeben.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert zwei Großprojekte zur Batteriezellinnovation. Sie werden als sogenannte „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) realisiert und umfassen Projekte aus mehreren europäischen Mitgliedstaaten. Varta ist Teil des ersten IPCEI, hier arbeiten 17 Unternehmen aus sieben Mitgliedsstaaten zusammen. Ziel der europäischen Initiative ist es, die Grundlagen für Batteriezellen und -module zu schaffen.

Die Summe, die der Bund sowie die Länder Bayern und Baden-Württemberg bis Ende 2024 zur Verfügung stellen werden, beträgt 300 Millionen Euro und soll an den Varta-Standorten Ellwangen und Nördlingen in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie „erste industrielle Anwendung“ fließen. Varta will damit eine neue Generation kleinformatiger Lithium-Ionen Zellen mit noch höheren Energiedichten erforschen.  Daneben soll der Schwerpunkt des Förderprogramms auf der Übertragung der Varta-Technologie auf größere Formate liegen. Diese Batteriezellen könnten in Zukunft in Varta-Energiespeichern, Robotern sowie in Bereichen der Mobilität eingesetzt werden.

Auf einer Pilotlinie sollen die neuen Batterieformate optimiert und in eine Massenproduktion überführt werden. Zudem investiert VARTA weiterhin in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Batteriezellen in Sonderformaten, die zunehmend beispielsweise für IOT-Anwendungen nachgefragt werden. Der Batteriehersteller hat im vergangenen Jahr bereits rund 500 Mitarbeiter eingestellt; in den kommenden zwölf Monaten soll um weitere 1.000 Beschäftigte aufgestockt werden. Insgesamt zählt Varta derzeit rund 4.000 Mitarbeiter.



„Die besten und umweltfreundlichsten Batterien“

Altmaier sagte, nun werde die nächste Stufe der Batteriezellfertigung in Deutschland gezündet. Erste Batteriekomponenten würden bereits in Deutschland produziert. Bis zum Jahr 2030 werde ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Batterien in Europa produziert, viele davon in Deutschland, prognostizierte er. „Nun machen wir den nächsten Schritt hin zur Großserie bei Batteriezellen für automobile und industrielle Anwendungen.“

Europa müsse bei der Quantität nicht mit Asien konkurrieren, solle aber die besten, leistungsfähigsten und umweltfreundlichsten Batterien entwickeln, sagte Altmaier in der Sendung «Frühstart». „Da können wir führend werden und das wollen wir auch.2

Europa hinkt bei der Fertigung von Batteriezellen für E-Autos vor allem Asien hinterher, es droht eine Abhängigkeit. Bisher werden nach offiziellen Angaben rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur 3 Prozent in Europa.

 

© 320°/dpa | 30.06.2020
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