Konjunktur
Krise? Rezession? In den Auftragsbüchern der Industrie ist davon nichts zu spüren. Wenn da nur nicht die Lieferengpässe und hohen Energiekosten wären.
Auftragsbücher der Industrie so prall gefüllt wie noch nie
Die deutsche Industrie verzeichnet trotz der sich eintrübenden Konjunktur einen Auftragsbestand in Rekordhöhe. Im August stieg der preisbereinigte Wert der vorliegenden Bestellungen um 0,3 Prozent im Vergleich zum Juli. Gemessen am Vorjahresmonat August 2021 gab es ein Plus von 11,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch weiter mitteilte.
„Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete damit seit Februar 2022 jeden Monat einen neuen Höchststand an offenen Aufträgen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015“, betonten die Wiesbadener Statistiker.
Nach wie vor führten Engpässe bei Vorprodukten sowie die hohen Energiekosten zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Theoretisch würden die Firmen acht Monate benötigen, um die Aufträge bei gleichbleibendem Umsatz und ohne neue Order-Eingänge vollständig abzuarbeiten. Die Reichweite des Auftragsbestands stagnierte damit.
Laut dem Münchner Ifo-Institut hatten im September 65,8 Prozent der befragten Industrieunternehmen angegeben, sie seien von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen. Damit verschärften sich die Lieferengpässe wieder etwas: Im August hatten 62 Prozent von Materialknappheit berichtet.