Ab Juli im Handel

Bis 2050 will Continental nur noch Reifen auf den Markt bringen, die zu 100 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen. Das neueste Modell des Herstellers zeigt, welche Materialien hierfür in Frage kommen. Und wie groß ihre einzelnen Anteile sind.

Continental: „Unser bisher nachhaltigster Serienreifen“


Im Juli wird Continental sein neues Reifenmodell „UltraContact NXT“ in den Handel bringen. Je nach Größe bestehe der Reifen aus bis zu 65 Prozent nachwachsenden, wiederverwerteten und Massenbilanz-zertifizierten Materialien, teilt der Reifenhersteller mit. Der Anteil nachwachsender Materialien liege bei bis zu 32 Prozent. Wiederverwertete Materialien machten bis zu fünf Prozent aus. Darüber hinaus bezieht Continental bis zu 28 Prozent ISCC Plus Massenbilanz-zertifizierte Materialien aus biologischen, biologisch-zirkulären und zirkulären Rohstoffen.

Zu den nachwachsenden Rohstoffen gehören Harze, die auf Reststoffen aus der Papier- und Holzindustrie basieren. Die in Reifen verwendeten Harze machten Reifenmischungen flexibel und verbesserten so die Haftungsfähigkeit des Materials, erklärt Continental. Der Ultra Contact NXT enthält zudem Silika aus der Asche von Reishülsen, einem Abfallprodukt der Reisproduktion. Diese werden durch ein neues, weniger energieaufwändiges Verfahren zu Silika verarbeitet. Silika trage dazu bei, Eigenschaften wie Haftung, Rollwiderstand und Lebensdauer des Reifens zu optimieren, so Continental. Auch Naturkautschuk sei ein Schlüsselmaterial des UltraContact NXT.

Rezyklate und Industrieruß

Den Anteil an recyceltem Material beziffert Continental mit bis zu fünf Prozent. Dazu gehört wiederverwertetes Gummi, das aus mechanisch aufbereiteten Altreifen stammt.

Darüber hinaus setzt Continental im UltraContact NXT recycelten Stahl ein und erzeugt mit seiner „ContiRe.Tex“-Technologie Hochleistungspolyesterfasern aus recycelten PET-Flaschen. Die Fasern dienen zur Verstärkung der Reifenkarkasse, je nach Reifengröße werden zwischen neun und 15 PET-Flaschen pro Reifen wiederverwendet. Die eingesetzten PET-Flaschen werden ausschließlich aus Regionen bezogen, in denen es keinen geschlossenen Recyclingkreislauf gibt, versichert der Reifenhersteller.

Für den UltraContact NXT verwendet Continental darüber hinaus bis zu 28 Prozent ISCC Plus Massenbilanz-zertifizierte Materialien. Dabei handelt es sich um „nachhaltigen Synthesekautschuk und Industrieruß aus biobasierten, bio-zirkulären und/oder zirkulären Rohstoffen“. In der Industrie hat sich ISCC Plus in den letzten Jahren als führender Standard etabliert. Das Zertifizierungstool basiert auf dem Massenbilanzansatz und verifiziert und gewährleistet die Rückverfolgbarkeit biobasierter und recycelter Materialien.

Wie Continental deutlich macht, strebt der Reifenhersteller bis 2030 einen Anteil von über 40 Prozent nachwachsender und wiederverwerteter Materialien in seinen Reifen an. Bis spätestens 2050 sollen alle neuen Reifen von Continental zu 100 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen.

320°/re

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