Österreich

Erstmals seit vier Jahrzehnten ist in Europa wieder ein neues Edelstahlwerk in Betrieb gegangen. Voestalpine verwendet für die Produktion ausschließlich Schrott. Das Werk verfügt über einen geschlossenen Kühlkreislauf.

Voestalpine eröffnet Edelstahlwerk auf Schrottbasis


Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine hat ein neues Edelstahlwerk in Betrieb genommen. Es sei der erste Neubau eines Edelstahlwerks in Europa seit vier Jahrzehnten. In dem Werk in Kapfenberg werde unter anderem Werkzeugstahl für die deutsche Automobilindustrie produziert, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Im Vollbetrieb sollen ab 2024 jährlich rund 205.000 Tonnen Edelstahl produziert werden.

Als Rohstoff wird in dem neuen Werk ausschließlich Schrott eingesetzt. Der Elektrolichtbogenofen zum Schmelzen des Metalls wird laut Unternehmen zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben. Für die Weiterverarbeitung werde aber auch Gas benötigt, hieß es. Die Wärme aus den Schmelzaggregaten soll in das Fernwärmenetz ausgekoppelt werden, die Kühlung erfolgt über einen geschlossenen Kreislauf.

Elektrolichtbogen: Zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie | Foto: Voestalpine

Derzeit laufen nach Unternehmensangaben der Probebetrieb und die Zertifizierung des Produktspektrums an den neuen Anlagen. Bis zum Abschluss des Zertifizierungsverfahrens wird das neue Edelstahlwerk im Probebetrieb parallel zum alten Werk betrieben. Die vollständige Inbetriebnahme ist für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 geplant.

Das Investitionsvolumen wird von Voestalpine mit rund 467 Millionen Euro beziffert. Der Konzern ist mit 51.000 Mitarbeitern und einem Vorjahresumsatz von 18,2 Milliarden Euro der größte CO2-Emittent Österreichs. Voestalpine hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Dazu werden derzeit auch zwei Elektrolichtbogenöfen an den Standorten Linz und Donawitz gebaut, um die Produktion von Kohle auf Strom umzustellen.

320°/dpa/re

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