Klimawandel

Die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels wurden vielfach analysiert. Doch was passiert mit der globalen Gesundheit, wenn die Temperaturen steigen und Wetterextreme zunehmen? Das Weltwirtschaftsforum entwirft ein Szenario.

Bericht prognostiziert Millionen Tote durch Klimawandel


Durch den Klimawandel drohen in den kommenden Jahrzehnten mehrere Millionen Todesfälle, außerdem schwere Krankheiten und hohe Kosten für die Gesundheitssysteme. Das größte Risiko geht dabei von Überschwemmungen aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht «Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Gesundheit» des Weltwirtschaftsforums und der Beratungsfirma Oliver Wyman, der am Dienstag in Davos vorgestellt wurde.

Die Autoren der Studie betrachten sechs zentrale Folgen des Klimawandels: Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, Tropenstürme, Waldbrände und der Anstieg des Meeresspiegels. Grundlage ist das mittlere Szenario des Weltklimarats IPCC für den Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100, das unter anderem von einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um 2,7 Grad Celsius ausgeht.

Bis zum Jahr 2050 könnte der Klimawandel der Studie zufolge weltweit bis zu 14,5 Millionen Todesfälle verursachen. Auf die Gesundheitssysteme kämen zusätzliche Kosten in Höhe von 1,1 Billionen US-Dollar zu.

Große Gefahr durch Überschwemmungen und Dürren

Allein Überschwemmungen könnten den Schätzungen zufolge bis 2050 für 8,5 Millionen Tote sorgen – nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch Ernteschäden, vermehrte Infektionskrankheiten und eine höhere Luftfeuchtigkeit, die zu Atemwegserkrankungen führen kann. Besonders betroffen wäre der asiatisch-pazifische Raum mit seinen stark bevölkerten Küstenregionen.

Die zweithöchste Sterblichkeitsrate mit 3,2 Millionen Toten erwarten die Autoren durch Dürren – unter anderem wegen der langfristigen Auswirkungen auf die Kindersterblichkeit, die sich aus der sinkenden Wasserqualität und der geringeren Fruchtbarkeit der Böden ergeben. Hitzewellen könnten demnach bis 2050 rund 1,6 Millionen Menschenleben kosten, vor allem bei älteren Menschen.

Hinzu kämen, so der Bericht, mehr Krankheiten und Fälle von Arbeitsunfähigkeit. Bei höheren Temperaturen könnten sich beispielsweise Moskitos deutlich ausbreiten, sodass Malaria, Dengue-Fieber und Zika-Infektionen auch in Europa und den USA häufiger auftreten würden.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Insgesamt wären der Studie zufolge aber vor allem Regionen in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien von den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels betroffen. Anders als bei der Corona-Pandemie könnten sich die Regierungen und die globale Gesundheitsindustrie aber auf diese Entwicklung vorbereiten, betonen die Autoren der Studie.

Die Ergebnisse des Berichts werden am Donnerstag auch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos diskutiert.

320°/dpa

Mehr zum Thema
Weltwirtschaft droht durch Klimafolgen stark zu schrumpfen