PET-Abfälle
PET-Recycling mithilfe enzymatischer Lösungen: Carbios und Landbell wollen künftig zusammenarbeiten. Landbell liefert dafür PET-Granulat.
Enzymatisches Recycling: Carbios und Landbell kooperieren
Das französische Unternehmen Carbios und der Entsorger Landbell haben eine Absichtserklärung zur Beschaffung, Aufbereitung und Verwertung von Post-Consumer-PET-Abfällen unterzeichnet. Landbell wird ab 2026 rund 15.000 Tonnen PET-Granulat liefern, das Carbios in seiner ersten kommerziellen Anlage in Longlaville (Frankreich) enzymatisch recyceln wird.
Carbios setzt für sein Recyclingverfahren Enzyme ein, die die Zersetzung von Kunststoff beschleunigen. Der Prozess läuft bei Temperaturen von 60 Grad ab und benötigt nach Angaben des Unternehmens weder Druck noch Lösungsmittel.
Versuche hätten gezeigt, dass das enzymatische Biorecycling die PET-Abfälle in 16 Stunden zu 97 Prozent in die ursprünglichen Komponenten umwandeln kann. Carbios stellt daraus die lebensmitteltauglichen PET-Ausgangsstoffe PTA und MEG her, die anschließend zu PET repolymerisiert werden.
70 Prozent des Rohstoffbedarfs gesichert
Carbios will in der neuen Anlage ab 2026 jährlich 50.000 Tonnen Kunststoffabfälle verarbeiten. Zusammen mit dem Material von Landbell, der Lieferung von mehrschichtigen Schalen aus der CITEO-Ausschreibung in Frankreich und der Absichtserklärung mit Indorama Ventures hat sich Carbios nach eigenen Angaben rund 70 Prozent seines Rohstoffbedarfs gesichert.
„PET-Schalen werden aufgrund ihrer hervorragenden Barriereeigenschaften, Transparenz und Festigkeit in großem Umfang für Lebensmittelverpackungen verwendet“, sagt Uwe Echteler, COO der Landbell Group. „Allerdings stellen diese, insbesondere solche mit einer mehrschichtigen Struktur, derzeit eine Herausforderung für das mechanische Recycling dar. Das von Carbios entwickelte innovative Depolymerisationsverfahren erleichtert die Verwertung dieser PET-Abfälle zu hochwertigem recyceltem PET.“ Die recycelten Materialien sollen dann Verpackungsherstellern und Markenartiklern zur Verfügung gestellt werden.
57 Prozent weniger CO2-Emissionen
Carbios und Landbell verweisen auf Lebenszyklusanalysen, die zeigen, dass mit der Carbios-Technologie die CO2-Emissionen im Vergleich zur Herstellung von neuem Kunststoff um 57 Prozent reduziert werden könnten. Zudem würden pro Tonne recyceltem PET 1,3 Tonnen Erdöl eingespart. Im Vergleich zu konventionellem Recycling sei das enzymatische Recycling fünfmal zirkulärer (berechnet nach dem Material Circularity Indicator der Ellen MacArthur Foundation).
Aufgrund des hochselektiven Enzyms, das für den PET-Abbau ausgelegt ist, könne die Depolymerisation von Carbios alle Arten von PET-Abfällen verarbeiten, einschließlich farbiger, mehrschichtiger oder textiler Abfälle, die mit den derzeitigen Standardtechnologien nicht recycelt werden könnten. Darüber hinaus ermöglichten die beiden so gewonnenen Monomere PTA und MEG die Herstellung von Recycling-PET-Produkten, die nach Unternehmensangaben dieselbe Qualität wie aus Erdöl hergestellte Produkte aufweisen und für den Lebensmittelkontakt geeignet sind.