Neues Verfahren zur Asbest-Beseitigung

Wissenschaftler haben ein neues Verfahren entwickelt, um asbesthaltige Materialien zu inertisieren. Dafür nutzen sie unter anderem organische Abfallprodukte. Gleichzeitig gewinnen sie auch diverse Wertstoffe zurück.

Forscher separieren asbesthaltige Materialien mit organischen Abfällen


Viele Abfallprodukte und Rückstände aus der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie haben genau das, was die Wissenschaftler von der Universität in Bologna brauchen: einen niedrigen pH-Wert. Das können Schalen von Orangen und Zitronen sein, aber auch Molke, Teeblätter oder Reste der Bierproduktion eignen sich für die neuartige Technologie. Ihr Säuregehalt dient im ersten Prozessschritt zur Auflösung des Zements und damit zur Separierung der darin enthaltenen Asbestfasern.

In der zweiten Prozessstufe geht es dann ans Eingemachte, an die Asbestfasern selbst. Diese würden in einem hydrothermischen Prozess in Magnesium- und Silikat-Ionen aufgespalten, beschreiben die Wissenschaftler vom Labor für Umwelt, Biotechnologie, Bautechnik und Chemie der Uni Bologna den Prozess. Mittels Elektrolyse könnten daran anschließend Magnesium, Nickel, Mangan und Eisen separiert und zurückgewonnen werden. Darüber hinaus erhalten die Forscher auch nicht-metallische Partikel wie Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Seifen, Phosphatdünger und Kohlendioxid.

All diese zurückgewonnenen Wertstoffe hätten einen relativ hohen Verkaufswert, betonen die Forscher. Daher könne das neue und mittlerweile auch patentierte Verfahren wirtschaftlich mit jedem herkömmlichen Entsorgungsweg für asbesthaltige Materialien konkurrieren. Die Entwicklungsphase sei bereits abgeschlossen. In einem Jahr sollen zwei Pilotanlagen – eine in Apulien, die andere in Venetien – betriebsbereit sein. Geplant sei eine Kapazität von einer Tonne asbesthaltigen Materialien pro Stunde.

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