WtE-Branchenbarometer

Für MVA-Betreiber läuft es unverändert gut. Bei vielen Betreibern ist die Anlagenauslastung im vergangenen Jahr sogar nochmals gestiegen. Der Weg für weiter steigende Preise scheint vorgezeichnet.

Unverminderter Boom für MVA-Betreiber


Das Geschäftsklima in der Waste-to-Energy-Branche (WtE-Branche) ist so gut wie seit Jahren nicht. Das ist das Ergebnis des aktuellen Waste-to-Energy (WtE) Branchenbarometers, der jährlich vom Beratungsunternehmen ecoprog mit Unterstützung des Betreiberverbandes CEWEP erhoben wird.

Befragt wurden auch in diesem Jahr Anlagenbetreiber und Anlagenbauer sowie Ingenieur- und Industrieunternehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Betreiber von WtE-Anlagen das Geschäftsklima nochmal etwas günstiger bewerten als im Vorjahr. So zeigen die Umfrageergebnisse, dass

  • über 70 Prozent der WtE-Betreiber ihre Geschäftslage als gut beurteilen. Nur 1 Prozent der Betreiber bezeichnet die Geschäftslage als schlecht;
  • die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gestiegen sind;
  • fast die Hälfte der Betreiber für die vergangenen 12 Monate über eine gestiegene Nachfrage berichtet;
  • rund ein Drittel an einen noch besseren Geschäftsverlauf in den kommenden 12 Monaten glaubt;
  • 40 Prozent aller Betreiber von thermischen Abfallverwertungsanlagen für die kommenden 12 Monate mit weiter steigenden Annahmegebühren rechnen und
  • 20 Prozent der Betreiber in den kommenden Monaten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen wollen.

MVA-Spotmarkt Branchenbarometer Ecoprog 2018


MVA-Preisentwicklung Branchenbarometer Ecoprog 2018


Uneinig sind sich die MVA-Betreiber allerdings bezüglich der Frage, wie sich die Verbote von Abfallimporten in Asien auf das Geschäft der europäischen WtE-Betreiber auswirken werden. Anfang 2018 hat China die Einfuhr von einigen vorsortierten Abfällen, etwa im Bereich von Plastik und Papier, verboten oder durch höhere Standards erschwert. Andere asiatische Länder wie Malaysia, Thailand oder Vietnam folgen diesem Beispiel, auch um zu verhindern, dass diese Stoffströme nun hier Abnehmer finden.

Knapp ein Drittel der europäischen WtE-Betreiber glaubt, dass die Handelsrestriktionen dazu führen werden, dass mehr Abfälle thermisch verwertet werden, etwa in Form von Sortierresten. Allerdings ist die Zahl derjenigen, die das Gegenteil annehmen, genauso hoch. Die meisten Befragten konnten zu dieser Frage keine Angaben machen.

Industrie zeigt sich optimistisch

Auch die WtE-Industrie ist inzwischen zuversichtlich gestimmt. Sie beurteilt vor allem ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser als noch vor einem Jahr.

  • Fast die Hälfte der Technologieanbieter, Ingenieure und Zulieferer bezeichnet ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut – im Vorjahr waren es weniger als ein Drittel.
  • Für mehr als die Hälfte der Unternehmen hat sich die Auftragslage in den vergangenen Monaten verbessert, von einer schlechteren Situation berichtet niemand.
  • Über zwei Drittel der Antwortenden aus der Industrie bezeichnet ihren Auftragseingang als ausreichend oder sogar vergleichsweise hoch.
  • Auch bei der Industrie soll der Aufschwung zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führen, knapp ein Drittel der Unternehmen äußert entsprechende Pläne.

Ein Grund für die positive Stimmung der WtE-Industrie in Europa liegt in dem vergleichsweise alten Anlagenbestand, vor allem in Mitteleuropa. Viele der Anlagen erreichen schon ein Alter von 15 bis 20 Jahren, heißt es in dem Branchenbarometer. Dementsprechend rechnen über 90 Prozent der Industrieunternehmen mit einer generell steigenden Anzahl von Modernisierungsmaßnahmen im europäischen WtE-Markt. Rund 40 Prozent der Befragten rechnen sogar bereits in den kommenden zwei bis drei Jahren mit einer steigenden Menge an Aufträgen für sich selbst.

Wie der Branchenbarometer ebenfalls zeigt, verkaufen über 80 Prozent der thermischen Verwertungsanlagen, für die geantwortet wurde, ihre Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung. Die übrigen Anlagen produzieren ausschließlich Strom. Über 70 Prozent aller Anlagen nutzen die ausgekoppelte Wärme für Fernwärme, etwa 35 Prozent der Anlagen liefern Nahwärme an benachbarte industrielle Abnehmer. Rund 25 Prozent aller Anlagen verfügen über beide Arten des Wärmegeschäfts.


MVA-Wärmegeschäft Branchenbarometer Ecoprog 2018

 

© 320° | 17.09.2018

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