Klärschlammverwertung

Der Düngemittelproduzent SKW Piesteritz will seine Produktion nachhaltiger gestalten: Phosphor soll künftig aus der Verwertung von Klärschlamm kommen. Veolia soll dabei helfen.

Düngemittel aus recyceltem Phosphor: Veolia und SKW Piesteritz kooperieren


SKW Piesteritz ist einer der größten Ammoniak- und Harnstoffproduzenten in Europa. In Piesteritz (Sachsen-Anhalt) betreibt das Unternehmen eine große Anlage zur Herstellung von Stickstoffdüngern. Künftig soll die Produktion umweltfreundlicher werden – insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von Phosphor, der überwiegend aus Phosphatgesteinsvorkommen stammt, die durch den Bergbau gewonnen werden. Stattdessen soll Phosphor aus der Klärschlammverwertung eingesetzt werden.

Dazu will das Unternehmen mit dem Umweltdienstleister Veolia zusammenarbeiten, um Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen und zu marktfähigem Dünger aufzubereiten. „Indem wir den in der Region recycelten Phosphor nutzen und daraus einen hochwertigen grünen Dünger entwickeln, muss der Rohstoff nicht mehr in weit entfernten Ländern abgebaut und nach Deutschland transportiert werden. Das macht uns als Hersteller einerseits unabhängiger und spart andererseits eine Menge CO2“, sagt Antje Bittner, Geschäftsführerin der SKW Piesteritz.

Gemeinsame Anlage mit Leag

Veolia arbeitet nach eigenen Angaben schon seit 2020 an der Erprobung einer Prozesskette zur dezentralen, thermischen Klärschlammverwertung mit anschließendem Phosphorrecycling. Hintergrund ist die Novellierung der Klärschlammverordnung, nach der Betreiber von Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 100.000 Einwohnerwerten ab 2029 verpflichtet sind, Phosphor aus Klärschlamm zurückzugewinnen. Ab 2032 gilt diese Verpflichtung auch für Betreiber kleinerer Kläranlagen.

„Wir können Phosphor, der in großen Mengen im Klärschlamm enthalten ist, lokal recyceln und für die Düngemittelproduktion zur Verfügung stellen”, sagt Matthias Hoger, Geschäftsführer der Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH. Am Kraftwerksstandort Boxberg in der Oberlausitz will Veolia gemeinsam mit dem Energieversorger Leag eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage mit nachgeschaltetem Phosphorrecycling errichten. Die Anlage mit einer Kapazität von 20.000 bis 30.000 Tonnen Trockensubstanz pro Jahr soll Ende 2027 in Betrieb gehen.

320°/re

Mehr zum Thema
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Kunststoffrecycling: Covestro plant Zusammenarbeit mit Automobilindustrie
Pyrum erhält Nachhaltigkeitszertifizierung
Remanufacturing: Smarte Roboter sorgen für Inspektion und Demontage
Strabag erweitert Portfolio um ökologische Dämmstoffe
Alpina führt digitalen Produktpass ein
Schott will den Kreislauf weiter schließen
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Neste testet Pyrolyseöl aus Altreifen
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Herstellerverant-wortung: Reconomy mit neuem Service für Textilien