Intelligente Systeme

Manch einer wird sich beim Anblick gruseln: Ein vierbeiniger Roboter kann weggeworfenen Abfall einsammeln und in Mülleimer werfen. Er arbeitet völlig autonom – ausgestattet mit Sensoren, Kameras und einem ausgeklügelten Greifarm. [ Video ]

Vierbeiniger Roboter als Straßenreiniger?


Er hat die Größe eines mittelgroßen Hundes. Und wenn er läuft, sieht er etwas gruselig aus und erinnert an unfreundliche Roboterwesen aus Science-Fiction-Filmen. Doch anders als diese ist der vierbeinige Roboter namens Anymal sehr hilfsbereit.

Dank eines langen, beweglichen Gelenkarms und drei Fingern kann er autonom leere Getränkedosen und Ähnliches präzise greifen und in Mülleimern entsorgen. Es ist dem Roboter beispielsweise auch möglich, Türen zu öffnen, Menschen beim Hochheben einer Kiste zu helfen oder ein Glas Wasser zu halten, ohne etwas zu verschütten.


Video: Ein Roboter namens Anymal

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Auch wenn sich Anymal sich gut als Entsorger von achtlos weggeworfenem Müll in Parks oder auf Straßen und Plätzen machen würde – seine Konstrukteure vom Spin-off des Robotic Systems Lab der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Anybotics, haben eher andere Einsatzgebiete vor Augen.

Der Roboter wurde laut Entwicklern für den autonomen Betrieb in anspruchsvollen Umgebungen entwickelt. Das reicht von industriellen Inspektionen von Öl- und Gasstandorten bis zum Einsatz in Gefahrenzonen oder Katastrophengebieten. Mit einem Live-Video- und Audio-Feed und einer 3D-Umgebungskarte könnten Risiken bewertet werden. Aber der Roboter könne auch zur Überwachung oder als Unterstützer von Ersthelfern im Notfall dienen.

Autonome Navigationsplanung

Angetrieben wird das System laut Wissenschaftler von speziellen nachgiebigen und präzise drehmomentregelbaren Stellgliedern. Dadurch sei Anymal in der Lage, zu gehen, zu traben und zu laufen und zu klettern. Zur Ausstattung des Roboters zählen unter anderem verschiedene sensorische Geräte wie optische und thermische Kameras, Mikrofone, Gasdetektionssensoren und aktive Beleuchtung.

Dank der integrierten Lasersensoren und Kameras könne der Roboter seine Umgebung wahrnehmen, um kontinuierlich Karten zu erstellen und präzise zu lokalisieren. Basierend auf diesen Informationen könne er autonom seinen Navigationspfad planen. Mit dieser Nutzlast soll die Maschine weniger als 30 Kilogramm wiegen. Daher braucht es nur einzigen Bediener, um transportiert und eingesetzt werden.

Der Nutzer kann laut Anybotics via ein Interface den Roboter programmieren, sodass er automatisch Aufgaben erledigt. Der Nutzer ist in Echtzeit mit dem Roboter per Video verbunden und kann jederzeit per Fernsteuerung die Kontrolle übernehmen. Tanzen lassen kann er den Roboter auch.

 

© 320° | 27.06.2018

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