Sanierung von Altlastenflächen

Altlastenverdächtige Brachflächen zu sanieren, wird zunehmend attraktiv. Immer mehr Kommunen entscheiden sich, das Problem anzugehen. Davon profitieren auch Dienstleister und Entsorger, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Studie sieht gute Marktchancen für Dienstleister und Entsorger


Flächen mit Altlasten sind ein Problem für die Kommunen. Einerseits, weil die Bevölkerung eine nachhaltige Lösung fordert. Und andererseits, weil Altlastenflächen aufwendig überwacht und saniert werden müssen.

Dennoch sind immer mehr Kommunen bereit, diesen Aufwand zu betreiben, wie eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Trendresearch zeigt. Denn durch geeignete Maßnahmen könnten Brachflächen reaktiviert und so für Industrie- und Gewerbeunternehmen genutzt werden. Vor allem Dienstleister und Entsorger könnten in Zukunft davon profitieren, heißt es in der Trendresearch-Studie „Altlastensanierung in Deutschland bis 2020“.

Bis zum Jahr 2014 ist bei rund 16.0000 Flächen in Deutschland der Verdacht auf Altlasten bestätigt worden. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings weit höher liegen. Aktuell erfassten die bundeslandspezifischen Altlastenkataster 320.000 Flächen, die noch auf einen tatsächlichen Verdacht hin zu prüfen sind.

Nachholbedarf bei Umlagerung

Wie die Autoren in einer Umfrage herausfanden, führen 79 Prozent der Kommunen derzeit Sanierungsmaßnahmen durch. Als Mittel der Wahl würden die belasteten Flächen in drei Viertel der Fälle hydraulisch saniert. Von geringerer Bedeutung seien die Immobilisierung sowie thermische und elektrokinetische Altlastensanierungen. Darüber hinaus setzten 77 Prozent der Kommunen auf Sicherungsmaßnahmen bautechnischer Natur und passive Methoden, wie die Selbstreinigung der kontaminierten Böden beziehungsweise des Grundwassers.

Die durchgeführten Maßnahmen deckten sich mit angebotenen Leistungen von Herstellern und Dienstleistern. Nachholbedarf sieht Trendresearch hingegen bei der Leistung ‚Umlagerung des kontaminierten Bodens‘. 67 Prozent der Kommunen wendeten aktuell diese Art der Altlastensanierung/-beseitigung an.

Zahl der Sanierungsprojekte nimmt bis 2020 zu

Für welche Maßnahme sich eine Kommune letztendlich entscheidet, hängt nach Angaben der befragten Kommunen vor allem von der Art der Altlast, den rechtlichen Vorgaben und den Kosten ab. Hinsichtlich der Kosten nehme derzeit über die Hälfte der Kommunen Förderungen des jeweiligen Bundeslandes oder EU-Fördermittel in Anspruch, so die Verfasser der Studie. Nicht zu unterschätzen sei darüber hinaus das Nachnutzungskonzept. Das habe entscheidenden Einfluss auf die eigentlichen Sanierungsplanung.

Trendresearch-AltlastenNach Aussagen der 39 befragten Kommunen erfolgt die Sanierung aktuell vorrangig für die gewerbliche Nutzung (36 Prozent der Kommunen). 20 Prozent der Befragten planten Freizeit- und Erholungsanlagen, 19 Prozent eine forstwirtschaftliche Nutzung. Eine eher untergeordnete Rolle spiele die energiewirtschaftliche Nutzung (7 Prozent der Kommunen).

Zahl der Sanierungsprojekte wird steigen

In Zukunft setzen laut Trendresearch immer mehr Kommunen auf eine Altlastensanierung. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Bautätigkeit nehme allgemein zu. Gleichzeitig gebe es immer weniger freie Flächen. Zudem müssten die belasteten Flächen ohnehin aus ökologischen Gründen saniert werden. Des Weiteren forcierten günstige Grundstückspreise und die finanzielle Unterstützung eine Sanierung.

Die Anzahl der Sanierungsprojekte in Deutschland wird steigen, lautet das Fazit der Marktforscher: von aktuell rund 1.500 auf knapp 2.000 im Jahr 2020. Im Bereich der Prüfung des Altlastverdachts werde die Anzahl der Untersuchungen von aktuell 8.000 Projekten auf circa 8.700 bis zum Jahr 2020 zunehmen. Das sind gute Nachrichten für Dienstleister und Entsorger.

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