Kommissionsvorschlag

Nach dem Aus für Pkw mit Verbrennungsmotor legt die EU-Kommission auch einen Vorschlag für schwere Nutzfahrzeuge vor. Demnach sollen die CO2-Emissionen für Lkw und Busse bis 2040 um 90 Prozent reduziert werden. Die Kritik von Verbänden folgt auf dem Fuß.

EU-Kommission: CO2-Ausstoß von Lkw und Bussen soll um 90 Prozent sinken


Neue Lastwagen und Busse sollen in der EU deutlich weniger klimaschädliches CO2 ausstoßen dürfen. Konkret sehen die Pläne der EU-Kommission eine Verringerung um 90 Prozent bis 2040 im Vergleich zu 2019 vor, wie die Kommission am Dienstag mitteilte. „Im Jahr 2050 müssen fast alle Fahrzeuge auf unseren Straßen emissionsfrei sein“, sagte Klimakommissar Frans Timmermans.

Nach dem EU-Plan zählen solche Lkw als emissionsfrei, die mit Batterie, Wasserstoff-Brennstoffzelle und Wasserstoff-Verbrenner angetrieben werden. Von den Flottengrenzwerten ausgenommen sind spezifische Gruppen wie Bau- und Feuerwehrfahrzeuge oder Krankenwagen. Diese machen insgesamt etwa 10 Prozent der in Europa verkauften schweren Nutzfahrzeuge aus.

Als Zwischenziele schlägt die Kommission vor, dass sich der CO2-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen bis 2030 um 45 Prozent und bis 2035 um 65 Prozent verringern soll. Über den Vorschlag der EU-Kommission müssen nun die EU-Staaten und das Europaparlament diskutieren und einen Kompromiss aushandeln.

VDA: „Ausgesprochen ambitioniert“

Kritik an dem Vorhaben kommt vom deutschen Autoindustrieverband VDA. Verbandspräsidentin Hildegard Müller kritisierte, dass der Vorschlag der Kommission angesichts der bislang vorhandenen Lade- und Wasserstoffinfrastruktur ausgesprochen ambitioniert sei. Ohne mehr Tempo beim Ausbau der Infrastruktur werde das Ziel kaum erreichbar sein.

Der europäische Verband Transport & Environment (T&E) hingegen hält das 90-Prozent-Reduktionsziel für Lkw für zu schwach. In der Praxis würde das bedeuten, dass Diesel-Lkw auch 2050 noch auf den Straßen unterwegs sein dürften. Der Verband fordert stattdessen, die Frist für emissionsfreie Lkw auf das Jahr 2035 zu legen.

„Das Versäumnis, eine Frist für umweltschädliche Lkw festzulegen, ist eine Absage an die Zukunft der Lkw-Hersteller in Europa“, moniert Sebastian Bock, Geschäftsführer von T&E in Deutschland. „Sollte der Plan so als Gesetz verabschiedet werden, dann würden europäische Hersteller den internationalen Anschluss verlieren und sich der Boom der Elektroautos nicht im Lkw-Sektor wiederholen.“ Ohne eine klare EU-Frist würden Investitionen nicht schnell genug umgeleitet.


Mehr zum Thema:


„Auf den Straßen Europas wird es noch jahrzehntelang umweltschädliche Diesel-Lkw geben, wenn es keine strengeren Vorgaben ab 2030 gibt“, warnt Bock. Dies würde auch den Batterieherstellern die notwendige Investitionssicherheit verwehren. Bock geht davon aus, dass bis 2035 praktisch alle neuen E-Lkw im Betrieb günstiger sein werden als Dieselfahrzeuge. Und dabei genauso weit fahren und genauso viel transportieren werden.

320°/dpa/re

Mehr zum Thema
Autos stoßen immer noch so viel CO2 aus wie vor zwölf Jahren
Elektro-Lkw: Aufladen auf 80 Prozent in 30 Minuten
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Neues Konzept für Elektroautos: „Elektrisch fahren, herkömmlich tanken“