Umbau der Produktion

Noch fehlt die letzte Genehmigung aus Brüssel, doch die Zusage des Bundes steht: Der Umbau zu einer CO2-armen Stahlproduktion im Saarland soll das größte Dekarbonisierungsprojekt Deutschlands werden.

Bund gibt Förderzusage für grünen Stahl im Saarland


Seit Monaten hatte die saarländische Stahlindustrie auf die erhoffte Förderzusage des Bundes für den klimafreundlichen Umbau der Produktion gewartet. Am Montag kam Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) persönlich ins Saarland, um zu verkünden, dass die Bundesregierung die Förderung beschlossen habe.

„Wir haben vor ein paar Tagen dieses Projekt notifiziert, damit heißt es also, die Bundesregierung ist damit durch und wir sind kurz vor der beihilferechtlichen Genehmigung der Europäischen Kommission“, sagte er nach einem Gespräch bei der Stahl-Holding-Saar (SHS). Dies sei dann der noch ausstehende letzte Schritt. Er hoffe, dass die Genehmigung der Kommission noch vor Weihnachten, spätestens aber zum Jahresende erfolge.

„Noch nie ist ein Projekt auf diesen letzten Metern nicht zustande gekommen“, betonte Habeck. Der Belegschaft, die er anschließend bei einer Versammlung über die Entscheidung informierte, sagte er: „Die Zukunft des Saarstahls ist eine grüne Zukunft.“ Er hoffe, dass dieser Tag der Region „ein starkes Zeichen für die Zukunft“ gebe und Mut mache.

„Zeichen von Klarheit und Sicherheit“

Die öffentliche Förderung werde 2,6 Milliarden betragen. Nach Angaben des saarländischen Regierungssprechers übernimmt der Bund 70 Prozent und das Land 30 Prozent. Die erforderlichen 780 Millionen Landesmittel stünden über den Transformationsfonds bereit, sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Mit Habecks Nachricht gehe „ein Zeichen von Klarheit und Sicherheit einher“. In der saarländischen Stahlindustrie sind mehr als 14.000 Menschen beschäftigt.

Zugleich dankte Rehlinger den vielen Beschäftigten, Gewerkschaften und Betriebsräten, die gemeinsam mit dem Land für eine Chance auf eine gute Zukunft gekämpft hätten: „Heute haben wir auch den Beleg dafür erhalten, dass sich dieser Kampf gelohnt hat.“

Ende 2022 hatte die saarländische Stahlindustrie einen 3,5 Milliarden Euro schweren Plan vorgelegt, um auf eine Stahlproduktion mit Wasserstoff statt Kohle und Koks umzusteigen. Ab 2027 sollen demnach im Saarland jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-armer Stahl produziert und 4,9 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Nach Aussage von Stefan Rauber, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Stahl-Holding-Saar, handele es sich um das größte Dekarbonisierungsprojekt Deutschlands, vielleicht sogar Europas. Das Unternehmen werde etwa vier Milliarden Euro investieren. Die Förderzusage bezeichnete er als „historisches Ereignis für die saarländische Stahlindustrie“ und zugleich als „Startschuss für das Neue“. „Und wir sind festen Willens, dieses Neue auch hinzukriegen.“ Dem Wirtschaftsminister und seinem Team dankte er für eine „hervorragende Zusammenarbeit“.

320°/dpa

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