Standort Schwedt

Die Marktbedingungen lassen es nicht mehr zu: Leipa reduziert die Produktion grafischer Papiere am Standort Schwedt. 100 Arbeitsplätze gehen verloren.

Leipa legt Produktionslinie für grafische Papiere still


Der Papierhersteller Leipa im brandenburgischen Schwedt will rund 100 Stellen streichen. Darüber habe das Unternehmen die Belegschaft am Mittwoch informiert, sagte eine Leipa-Sprecherin am Donnerstag. Es werde nach sozialverträglichen Lösungen für die Beschäftigten gesucht. Hintergrund ist die Schließung einer Produktionslinie für grafische Papiere.

Bei solchen Papieren sei die Nachfrage rückläufig und die Produktion am Standort nicht ausgelastet, erklärte die Sprecherin. Auch andere externe Faktoren wie politische Entscheidungen und ein schwaches volkswirtschaftliches Umfeld hätten zu der Entscheidung geführt.

Ab Mitte des Jahres werde deshalb die Produktion grafischer Papiere in Schwedt auf die Papiermaschine PM4 konzentriert und der Betrieb der Papiermaschine PM1 eingestellt, so die Sprecherin. Die PM4 habe im Bereich der Magazinpapiere aus 100 Prozent Recyclingmaterial eine Jahreskapazität von 340.000 Tonnen.

Grafik: picture alliance/dpa-Infografik

Die Investitionsprogramme an den Produktionsstandorten Schwedt und Schrobenhausen (Bayern) würden fortgesetzt, versichert Leipa. Dies betreffe unter anderem den Bereich der flexiblen Verpackungen und – mit Einschränkungen – auch den Kartonbereich. „Auch im Kartonsektor werden zukunftssichernde Maßnahmen fortgeführt, allerdings mit angepassten Investitionen“, erklärt Leipa.

Bundesweit musste die Papierindustrie in Deutschland im vergangenen Jahr deutliche Einbußen hinnehmen. Die Produktion fiel um 14 Prozent auf 18,6 Millionen Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Der Absatz ging um 13 Prozent auf 18,8 Millionen Tonnen zurück. Der Branchenumsatz brach um 27 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro ein.

Besonders betroffen waren die grafischen Papiere mit einem Absatzrückgang von 29 Prozent. Auch Verpackungspapiere und -kartons verzeichneten ein Minus von 7 Prozent. Hygienepapiere und Spezialpapiere verbuchten einen Absatzrückgang von jeweils 6 Prozent. Der Altpapierverbrauch fiel im Vergleich zu 2022 um 9,1 Prozent auf 15,486 Millionen Tonnen.

Leipa beschäftigt derzeit rund 1.000 Mitarbeitende in Schwedt. Konzernweit gibt das Unternehmen die Zahl der Mitarbeitenden mit 1.700 an. Schwedt ist Leipas größter europäischer Standort für Papier auf 100 Prozent Recyclingbasis. Zur Leipa-Gruppe gehören weitere Standorte in Rumänien, Frankreich und Westdeutschland.

320°/dpa/re

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