Papierverpackung

Immer mehr Verpackungen werden von Kunststoff auf Papier umgestellt. So auch eine Verpackung für Kartoffelchips in Großbritannien. Ein neues Polymer macht es möglich.

Recycelbar und kompostierbar: Chipstüte aus Papier


Ein britischer Hersteller von Kartoffelchips hat eine vollständig recycelbare und kompostierbare Chipsverpackung auf Papierbasis vorgestellt. Für die Verpackung wird anstelle von herkömmlichem Kunststoff ein lösliches Polymer namens Hydropol verwendet, das als Barriere gegen Sauerstoff, Öl und Fett dient und vom britischen Polymerhersteller Aquapak entwickelt wurde. Die Verpackung wurde zudem mit einer dünnen Schicht aus vakuumbeschichtetem Aluminium versehen, um die Frische der Chips zu erhalten.

Hydropol könne vollständig recycelt und kompostiert werden, versichert Aquapak. Das Polymer sei auch für die anaerobe Vergärung geeignet. Sollte Hydropol versehentlich in die Umwelt gelangen, löse es sich auf und werde biologisch abgebaut, ohne schädliches Mikroplastik zu hinterlassen.

Verpackung nicht teurer als andere

Die neue Verpackung wurde am Mittwoch von British Crisp vorgestellt. Der Chipshersteller verkauft seine Produkte nicht in Supermärkten, sondern unterstützt stattdessen unabhängige Geschäfte, Pubs, Hotels und Cafés. Alle Snacks von British Crisp sind vegan und glutenfrei, für die Produktion der Chips verwendet das Unternehmen nach eigenen Angaben ausschließlich Kartoffeln aus Großbritannien.

Entwickelt wurde die Verpackung vom Verpackungshersteller Evopak. Sie erhielt das Zertifikat der Organisation OPRL, einem britischen Kennzeichnungssystem, das die Recyclingfähigkeit von Verpackungen bewertet. Demnach kann die Verpackung zusammen mit anderen Papiermaterialien entsorgt und in Papierfabriken recycelt werden.

„Dank Hydropol haben wir ein Papier entwickelt, das die Verpackungsindustrie revolutionieren kann“, sagt Daniel McAlister, Director of Business Operations bei Evopak. Die Verpackung sei für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet und koste nicht mehr als herkömmliche Materialien.

Tesa und Amazon als Vorreiter

Inzwischen prüfen immer mehr Hersteller, ob sie ihre Kunststoffverpackungen durch Papierverpackungen ersetzen können. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Leipziger Schokoladenhersteller nucao seine Schokoriegel nun in Papierverpackungen anbietet. Ende vergangenen Jahres hatte tesa sein neues Klebeband auf Papierbasis vorgestellt.

Und fast zeitgleich hatte Amazon angekündigt, für den Versand an Kunden in Europa keine Kunststoffverpackungen mehr zu verwenden, sondern nur noch Versandtaschen aus Papier, Kartonumschläge und Wellpappkartons. Technologische Lösungen sollen dabei helfen, die Art und Größe der benötigten Verpackung automatisch zu ermitteln.

320°/re

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