Forschungsprojekt

Hochofenstückschlacken werden schon lange als Gesteinskörnung im Beton verwendet. Nun zeigt ein Forschungsprojekt: Auch Stahlwerksschlacken eignen sich dafür.

Stahlwerksschlacken eignen sich als Gesteinskörnung für Beton


Stahlwerksschlacken, ein Nebenprodukt der Stahlherstellung, könnten bald eine wichtige Rolle in der Betonindustrie spielen. Das Institut für Baustoff-Forschung (FEhS) hat in einem Forschungsprojekt herausgefunden, dass Stahlwerksschlacken als Ersatz für Naturgestein in Beton verwendet werden können. Dies unterstützt die Ressourcenschonung und fördert die Kreislaufwirtschaft.

Das Projekt umfasste die Entwicklung eines Verfahrens zur Bewertung der Stahlwerksschlacken in Beton, insbesondere in Bezug auf ihre Raumbeständigkeit, ihre Eignung als Betonbestandteil und ihre Umweltverträglichkeit. Tests zeigten, dass die Schlacken für Beton geeignet seien, erklärt das Institut. Sie erfüllten die Anforderungen an Frischbetoneigenschaften, Festigkeitsentwicklung und Dauerhaftigkeit.

Ein Praxistest bei der Firma Spenner Herkules bestätigte diese Ergebnisse. Zudem wurden die Umweltauswirkungen der Stahlwerksschlacken untersucht. Analysen der Eluate, also der wässrigen Auszüge der Schlacken und der daraus hergestellten Betone, zeigten, dass die SWS meist die Umweltstandards erfüllen, besonders in Bezug auf Chrom, so das FEhS.

„Zum einen ist es uns gelungen, den Nachweis der technischen Eignung von SWS als Gesteinskörnung für Beton zu führen“, sagt FEhS-Abteilungsleiter Andreas Ehrenberg. „Und zum anderen konnten wir zeigen, dass aus der Verwendung von SWS im Beton keine Gefährdung der Umwelt durch eine erhöhte Freisetzung von Schwermetallen im Eluat resultiert.“

Einheitliche Bewertung nötig

Industrielle Nebenprodukte könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern, sagt FEhS-Geschäftsführer Thomas Reiche. „Voraussetzung ist aber die einheitliche Bewertung der Umweltverträglichkeit von Baustoffen unabhängig von der Herkunft. Die Festlegung von Feststoffgrenzwerten zum Beispiel erschwert die Anwendung erheblich.“

In Deutschland fielen im Jahr 2022 rund 3,2 Millionen Tonnen Stahlwerksschlacke an. Die Schlacke besteht vor allem aus den natürlichen Materialien Kalzium-, Silizium- und Magnesiumoxyd.

320°/sr

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