Umfrage

Die internationale Batterierecycling-Branche zeigt sich aktuell in recht guter Verfassung. Das belegt eine Umfrage unter den Teilnehmern des Batterierecycling-Kongresses ICBR in Berlin. Lediglich beim Blick in die Zukunft trüben sich die Aussichten etwas ein.

Batterierecycler zeigen sich zufrieden


Unter Batterierecyclern herrscht weitgehende Zuversicht, dass das Aufkommen an Altbatterien auch in den kommenden Monaten hoch bleiben wird. Immerhin bewerten knapp 70 Prozent der befragten Kongressteilnehmer des International Congress for Battery Recycling ICBR 2018 die aktuelle und künftige Mengenentwicklung positiv. Von einem Jahr, als die Umfrage erstmalig beim ICBR 2017 durchgeführt wurde, ergab sich ein nahezu identisches Ergebnis. Der Optimismus des Vorjahres scheint also ungebrochen.

Grundlage für das Meinungsbild ist eine Umfrage des ICBR-Steering Committee unter den Teilnehmern des jährlichen Branchentreffens ICBR. Die Ergebnisse sind im „Industry Barometer ICBR 2018“ für die Batterierecycling-Branche zusammengefasst, der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt und veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, geben aber nach Angaben der Veranstalter ein aussagefähiges Meinungsbild der Branche wider.

Bei der Umfrage wurden die Teilnehmer gebeten, die aktuelle und künftige Geschäftslage auch unter monetären Gesichtspunkten zu bewerten. Hierbei zeigen die Ergebnisse, dass die Bewertung der aktuellen Geschäftslage etwas gedämpfter ausfällt. Gleichwohl ist die Mehrheit der befragten Teilnehmer optimistisch:

  • Rund 50 Prozent der Teilnehmer sind positiv gestimmt.
  • Weitere 30 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage unverändert zum Vorjahr.
  • Jeder Fünfte ist mit der aktuellen Geschäftslage nicht zufrieden.

Einen weiteren Dämpfer bekommen die Ergebnisse, wenn die Teilnehmer den Blick in die Zukunft richten:

  • Optimistische Geschäftserwartungen haben nur noch 40 Prozent der befragten Teilnehmer.
  • Der Anteil jener, die eine konstante Entwicklung steigt auf knapp 35 Prozent.
  • Auch der Anteil der Pessimisten ist höher als 20 Prozent.

Befragt nach den Einflussfaktoren der Geschäftsentwicklung, verweisen die Teilnehmer insbesondere auf die Recyclingkosten und das Aufkommen an Altbatterien. Hinzu kommen der Einfluss der Transportkosten, die Entwicklung des Marktes für Lithium-Ionen-Batterien und die Preisschwankungen für Rohstoffe.

Ein wesentliches Thema ist aber auch die Gesetzgebung, die innerhalb der EU von den Teilnehmern als sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Die Umfrageteilnehmer mahnen für die geplante Revision der EU-Batterie-Richtlinie eine EU-weite Harmonisierung der Klassifizierung für Altbatterien an und fordern gleiche Rahmenbedingungen in allen Mitgliedstaaten.

„Alles in allem zeigt die Umfrage, dass die Batterierecycling-Branche mehrheitlich zuversichtlich ist“, fasst Jean-Pol Wiaux, Vorsitzender des ICBR-Steering Committee, die Ergebnisse zusammen. „Die Ergebnisse dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Mengenfluss an Altbatterien in vielen Fällen ausreichend, aber nicht üppig ist. Preisschwankungen können schnell zu einem veränderten Mengenfluss führen. Der Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, den das Batterierecycling leisten kann, wird umso höher ausfallen, desto effizienter die Sammlung und das Recycling gestaltet wird. Das wiederum macht es nötig, die bestehenden EU-weiten Ziele und Begriffsdefinitionen zu harmonisieren.“

 

© 320° | 26.09.2018

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