Pilotversuch

Nach der Stadt Bern prüft auch Basel ein neues Abfallsammelsystem. Dabei geht es um das sogenannte „Sack im Behälter“-System, das bereits in mehreren skandinavischen Städten und Kommunen genutzt wird. Das System hat vor allem logistische Vorteile.

Bunte Säcke auch für Basel?


Das skandinavische System der bunten Abfallsäcke scheint in anderen europäischen Ländern auf Interesse zu stoßen. In immer mehr Großstädten wird das sogenannte Farbsack-Trennsystem getestet. Als zweite Stadt in der Schweiz könnte nun auch Basel das neuartige Sammel- und Logistiksystem ausprobieren.

Der Regierungsrat der Stadt hat dafür der Stadtverwaltung einen Vorschlag für einen Pilotversuch mit einem neuen Sammelsystem namens „Sack im Behälter“ unterbreitet. Für das System sprechen vor allem logistische Vorteile. Denn damit könnten unterschiedliche Abfall-, sprich Wertstofffraktionen direkt in den Haushalten in verschiedenfarbigen Säcken gesammelt und in einem einzigen Behälter für die Abfuhr bereitgestellt werden. So könne die Abfalllogistik in einer Runde, ohne Extratouren, bewältigt werden, wie der Regierungsrat in seinem Bericht schreibt.

Für den Pilotversuch braucht es allerdings Unterflurcontainer. Denn eine Abhollösung mit Rollcontainern sei wegen des gesetzlich verankerten Vorgartenschutzes in Basel nicht möglich, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.

Pilotversuch kostet knapp 1,5 Millionen Euro

Wenn der Große Rat dem vorgelegten Bericht zustimmt, wird der Pilotversuch im Basler Stadtviertel Bachletten durchgeführt. Hier ist unter anderem auch der Zoo angesiedelt. Für dieses Projekt veranschlagt der Regierungsrat Ausgaben in Höhe von 1,715 Millionen Franken (über 1,484 Millionen Euro).

In diesem Betrag enthalten seien die externe Sortierung der Abfallfraktionen während des Pilotversuchs und die Evaluation des Pilotversuches. Darüber hinaus sollen damit auch die Ausgaben für eine Machbarkeitsstudie für eine neue Sortieranlage und eine Biogasanlage zur Verwertung der biogenen Abfälle gedeckt sein.

Stimmt der Große Rat dem Vorhaben zu, könnten die baulichen Vorbereitungen für den Pilotversuch im Jahr 2019 starten. Das gesamte Projekt könnte zweieinhalb Jahre dauern, schätzt der Regierungsrat.

Bern und Bottrop testen ebenfalls bunte Abfallsäcke

Das „Sack im Behälter“-System erinnert stark an das von der Envac-Gruppe entwickelte Trennsystem. Envac setzt schon seit längerer Zeit bunte Abfallsäcke, auch Optibags genannt, in mehreren Kommunen und Gemeinden Schwedens und Norwegens zur Abfallsammlung ein. Inzwischen nutzen 16 europäische Städte das System, darunter auch die norwegische Hauptstadt Oslo und die französische Großstadt Nantes.

In der Schweizer Stadt Bern soll es ebenfalls bunt werden. Ab Anfang September werden über 2.500 Haushalte für ein Jahr lang ihren Abfall in verschiedenfarbigen Säcken sammeln und trennen. Entsorgt werden die Säcke in einem gemeinsamen Container. Damit ist Bern die erste Stadt in der Schweiz, die das skandinavische Trenn- und Sammelsystem testet.

Auch im Ruhrgebiet ist man an dieser Abfallsammelstrategie interessiert. Die Stadt Bottrop hatte am 1. April einen dreimonatigen Testlauf gestartet. Die teilnehmenden Bürger sollten PPK, LVP, Rest- und Bioabfall sowie Altkleider und E-Schrott in verschieden farbigen Säcke sammeln und in einer einzigen Tonne entsorgen.

 

© 320° | 04.07.2018

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