Getränkeverpackungen

Der Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen ist auf einem Tiefststand. Die Grünen fordern nun ein klares Gegensteuern. Ein Bundesprogramm für Mehrweg soll eine verbindliche Mehrwegquote festschreiben.

Grünen fordern Bundesprogramm für Mehrweg


Der Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen ist auf einem Tiefststand. Stattdessen boomen Einwegflaschen boomen und verdrängen die ökologischeren Mehrwegflaschen vom Markt. Das ist schlecht für die Umwelt und schadet dem deutschen Mittelstand, meint die Bundestagsfraktion der Grünen.

Was wollen die Grünen erreichen?

  • Die Partei will das Mehrwegsystem stärken. Viele umweltschädliche Einwegverpackungen ließen sich einfach durch umweltfreundliche Mehrweglösungen ersetzen.
  • Bis 2025 wollen die Grünen eine verbindliche Mehrwegquote von mindestens 80 Prozent erreichen. Dafür sollen die Pfandsysteme so vereinheitlicht werden, dass jeder Laden ab einer bestimmten Größe auch alle Flaschen zurücknimmt. Dazu gehört, das Pfandsystem auf alle Einweg-PET-Flaschen auszuweiten und die Verwirrung durch die vielen Ausnahmen zu beenden.
  • „Wir wollen ein Bundesprogramm auflegen, das nationale und regionale Mehrweg-Projekte fördert“, heißt es. „Dazu schlagen wir eine Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen vor, die dem Handel weitere Anreize bietet, Mehrwegverpackungen zu verkaufen.“
  • Nötig sei ferner eine deutlich bessere Kennzeichnung von Getränkeverpackungen. „Beim Einkauf muss jeder sofort auf dem Etikett erkennen können, ob es sich um eine Mehrweg- oder Einwegverpackung handelt. Denn heute ist kaum ersichtlich, dass viele Pfandflaschen unökologische Einwegflaschen sind.“

Die Zahlen:

  • Die Grünen haben 12. September 2018 eine Kleine Anfrage zu Getränkverpackungen gestellt. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor, dass 2016 nur 44 Prozent der Getränke in Mehrwegflaschen abgefüllt wurden. Das im Verpackungsgesetz vorgegebene Ziel von 70 Prozent wurde damit deutlich verfehlt.
  • Der Einweganteil bei Getränkeverpackungen lag 2016 in Deutschland bei 66,11 Prozent, 2004 waren es noch 46,9 Prozent. Der Einweganteil ist also seit 2004 um 20 Prozentpunkte gestiegen.
  • Bei unbepfandeten Getränkeverpackungen, etwa für Saft oder Milch, lag der Einweganteil 2016 sogar bei 95,6 Prozent.
  • 2015 kamen in Deutschland rund 17,4 Milliarden Einweg-PET-Flaschen mit einem Gesamtgewicht von 454.900 Tonnen auf den Markt. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt demnach bei 212 Einweg-PET-Flaschen.

Mehr dazu auch im Autorenpapier „Grüner Aktionsplan gegen Plastikmüll“

 

© 320° | 24.09.2018

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