Geplanter Freizeitpark

Sie sind noch nie auf einer MVA Ski gefahren? Dann planen Sie für die nächste Geschäftsreise die Besichtigung einer neuen MVA ein. Auf der Hülle der geplanten Anlage soll ein Freizeitpark entstehen - zum Skifahren, Wandern oder Klettern.

Skifahren auf der MVA


Eine Müllverbrennungsanlage (MVA) steht für die allermeisten Menschen nicht ganz oben auf der Ausflugsliste. In Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen könnte sich das bald ändern. Dort wird eine Müllverbrennungsanlage errichtet, auf deren Hülle eine Skipiste entstehen soll.

Die Anlage mit Namen Amager Bakke entsteht auf der Nordspitze der zu Kopenhagen gehörenden Insel Amager, im alten Industriehafen nur drei Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. „Bakke“ bedeutet auf Dänisch Hügel. Mit 85 Meter wird der Amagerbakke oder „Copenhill“, wie die Erhebung von den Kopenhagenern inzwischen genannt wird, künftig der höchste Punkt der dänischen Hauptstadt sein.

Errichtet wird die Anlage vom Amager Ressourcecenter, das sich im Besitz fünf dänischer Kommunen befindet. Der Neubau wird die bisherige MVA mit vier Verbrennungslinien ersetzen, die nach 45 Jahren Betriebsjahren stillgelegt wird. Die neue Waste-to-Energy-Anlage will nicht nur mit Blick auf die Architektur ein Projekt der Superlative sein, sondern auch was die Umweltverträglichkeit angeht.

Amager Bakke wird über zwei Öfen verfügen, die am Tag jeweils 35 Tonnen Müll verbrennen können. Damit hat sie nach Angaben der Betreiberfirma ausreichend Kapazität, um die rund 400.000 Tonnen Abfall der 700.000 Kopenhagener und 46.000 Unternehmen energetisch zu verwerten. Mindestens 50.000 Haushalte sollen mit dem dabei erzeugten Strom versorgt werden, fast dreimal so viele mit der entstehenden Wärme. Der elektrische Wirkungsgrad der Anlage soll bei 28 Prozent liegen.

Bei den Verbrennungsrosten kommen wassergekühlte DynaGrate Roste vom Babcock & Wilcox Vølund zum Einsatz, die für einen stabilen umweltfreundlichen Betrieb und eine hohe Verfügbarkeit des Verbrennungssystems sorgen sollen. Bei der Rauchgasreinigung sollen jährlich 100 Millionen Liter Wasser in Trinkwasserqualität rückgewonnen werden. Dazu wird die Selective Catalytic Reduktion-Technologie des Katalysatorherstellers Haldor Topsøe eingesetzt.

11.000 Quadratmeter Skipiste

Die Luftqualität ist wichtig – noch wichtiger als sonst bei solchen Projekten. Schließlich soll die Anlage nach Plänen des dänischen Stararchitekten Bjarke Ingels der Höhepunkt des neuen Naherholungsgebiets in Kopenhagen werden: 11.000 Quadratmeter Skipiste werden auf der Hülle der MVA entstehen. Geplant sind 180 Meter schwarze, 55 Meter blaue und 110 Meter grüne Pisten auf einer Plastik-Unterlage, wie sie bereits einige Orte in den Alpen bei Schneemangel einsetzen. Die Piste wird eingebettet in eine Wanderlandschaft mit Wäldchen. Darüber hinaus entsteht seitlich an der Anlage eine Kletterwand, die mit über 80 Metern Höhe einer der längsten Europas sein wird. Wer nicht sportlich aktiv sein will, sondern dem Spektakel einfach nur zusehen mag, kann im Bergcafé Platz nehmen.

Doch noch wird es einige Zeit dauern, bis es soweit ist. Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange. Läuft alles nach Plan, wird die MVA im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

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