Messung mit Handgerät

Seit Oktober 2016 sind Dämmstoffabfälle, die einen bestimmten HBCD-Gehalt überschreiten, separat zu entsorgen. Doch wie lässt sich der Gehalt zuverlässig bestimmen? Möglicherweise mit einer neuen Analysemethode, die einen Praxistest erfolgreich bestanden hat.

HBCD-Gehalt: Gutes Testergebnis für Analyse-Methode


Seit Oktober gilt HBCD-haltiges Dämmmaterial als gefährlicher Abfall, sofern das Material einen Grenzwert von 1.000 Milligramm pro Kilogramm übersteigt. Dann muss es unumkehrbar zerstört werden. Für Entsorger stellt sich daher die Frage, ob das Material HBCD enthält und wenn ja, ob der HBCD-Gehalt unterhalb oder oberhalb des Grenzwertes liegt.

Der Messgerätehersteller Spectro Analytical Instruments hat hierfür einen Test auf Basis einer Analysemethode des Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) durchgeführt. Die IVV-Methode beruht auf der energiedispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse, kurz ED-RF-Spektrometrie. Der Messgerätehersteller hat nach eigenen Angaben zehn Polystytrolproben erfolgreich mittels ED-RF-Spektrometrie analysiert. Dabei seien der ED-RFA-Spektrometer Spectroscout und das RFA-Handgeräts SpectroxSort zum Einsatz gekommen.

Bei der direkten Messung der Proben zeigte sich laut Spectro jeweils ein hoher Bromgehalt, der oberhalb des für HBCD zulässigen Grenzwerts lag. Allerdings konnte nicht analysiert werden, ob das Brom als HBCD oder als langkettiges Molekül in der Probe enthalten war. Daher wurden anschließend Polystyrol-Stücke des Abfalls in Aceton gelöst und die entstehende Flüssigkeit einer Röntgenfluoreszenzanalyse unterzogen.

Im Ergebnis konnten so Dämmstoffabfälle mit alternativen, bromhaltigen Flammschutzmitteln, die nicht verboten sind, von solchen mit Hexabromcyclododecan (HBCD) unterschieden werden. Insgesamt enthielten in der Untersuchung dem Messgerätehersteller zufolge vier Proben kein (oder nur geringe Mengen) HBCD. Bei den übrigen sechs Proben sei hingegen ein signifikant hoher HBCD-Gehalt festgestellt worden.

„Eindeutige Ergebnisse“

„Die beschriebene Methode in Verbindung mit der ED-RFA-Spektrometrie liefert eindeutige Ergebnisse, anhand derer klar zu erkennen ist, ob der betreffende Dämmstoff einer herkömmlichen Entsorgung zugeführt werden darf oder nicht“, sagt Produktmanager Dirk Wissmann. Die Ergebnisse würden zudem belegen, dass Präzision und Nachweisgrenzen vollkommen ausreichend sind, um unzweifelhafte Entscheidungen ableiten zu können.

Eine ausführliche Beschreibung der Analysemethode findet sich auch in einem Applikationsbericht von Spectro Analytical Instruments. Weitere Informationen zur Analysemethode liefert auch ein IVV-Papier zum Schnelltest-Verfahren.

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