Marktbericht für NE-Metalle

Das Auf und Ab der Kupferschrottpreise setzt sich fort. In dieser Woche zeigte die Entwicklung wieder nach oben. Offenbar fehlt dem Kupfermarkt die Orientierung. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Kupferschrottpreise erholen sich


Die fehlende Orientierung mag auch von den wechselhaften Marktprognosen resultieren. Im vergangenen Sommer sagte die International Copper Study Group (ICSG) für 2015 noch einen Nachfrageüberschuss von 300.000 Tonnen auf dem globalen Kupfermarkt voraus. Im Oktober korrigierte das Institut seine Prognose: Seither geht es von einem Angebotsüberschuss in Höhe von 390.000 Tonnen aus.

„Gerade im Bereich Kupfer sollten wir uns nicht auf die Marktprognosen verlassen“, sagte Telis Mistakidis vom Schweizer Rohstoffhandel-Konzern Glencore auf dem International Electronics Recycling Congress IERC Ende Januar in Salzburg. „Die Zukunft für Kupfer ist deutlich besser, als manche uns glauben lassen wollen.“

Im vergangenen Jahr jedoch ist der Kupferpreis stetig gefallen. Auch der Schrottpreis geriet unter Druck – unter anderem deshalb, weil von China die nötigen Nachfrageimpulse ausblieben. Zwischen 2012 und 2014 fiel der chinesische Import von Kupferschrotten jeweils um knapp 13 Prozent, rechnete Mistakidis vor. Im vergangenen Jahr lagen die Einfuhren der Volksrepublik bei rund 1,92 Millionen Tonnen. Im Jahr 2012 wurden mit 2,43 Millionen Tonnen noch deutlich mehr Kupferschrotte eingeführt.

Das ist umso bemerkenswerter, als der Kupferverbrauch in China im zurückliegenden Jahr keineswegs rückläufig war, führte Mistakidis an. 10,98 Millionen Tonnen Kupferkathoden wurden demnach dort im vergangenen Jahr verbraucht – das ist ein Anstieg von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da auch die Importe von Primärkupfer von 2,91 auf 3,27 gestiegen sind, setzt China offensichtlich derzeit deutlich stärker auf Primärware denn auf Kupferschrotte.

Bislang jedoch scheint der Markt Mistakidis‘ Zuversicht nur bedingt zu teilen. Der Dreimonatspreis für Kupfer lag gestern (4. Februar 2015) zwar höher als in der vergangenen Woche, blieb mit 5.685 US-Dollar je Tonne aber auf einem bescheidenen Niveau. Etwas nach oben ging es hingegen für den Dreimonatspreis für Aluminium, der am gestrigen Mittwoch bei 1.875 US-Dollar notierte. Auch die Preise der übrigen NE-Metalle zogen etwas an, lediglich Zinn fiel auf 18.945 US-Dollar je Tonne ab (eine Übersicht über alle aktuellen Preisnotierungen für Nichteisenmetalle finden Sie hier).

Aluminium und Nickel legen zu

Auf dem Schrottmarkt folgten die Preise weitgehend der Entwicklung auf der Primärseite. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch (4. Februar) zwischen 4.720 und 4.870 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Preiserhöhung um 100 Euro am unteren Ende und bis zu 60 Euro am oberen Ende. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 4.450 und 4.550 Euro je Tonne, was am unteren Ende eine Preissteigerung um 100 Euro und am oberen Ende um 50 Euro darstellt.

Leicht nach oben zeigen die Preise abermals für Aluminiumschrott. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.650 und 1.800 Euro je Tonne. Das entspricht einer Preissteigerung um durchschnittlich 10 bis 20 Euro. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte am Mittwoch zwischen 1.670 und 1.770 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Erhöhung um durchschnittlich 10 Euro.

Unverändert blieben demgegenüber die Preise für Bleischrott und Altzink. Weichbleischrott (Paket) erlöste am Mittwoch zwischen 1.350 und 1.500 Euro je Tonne, Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.370 bis 1.430 Euro je Tonne.

Die Preise für Nickelschrott haben ebenfalls etwas zugelegt. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch zwischen 1.080 und 1.180 Euro. Das bedeutet eine Erhöhung um 20 bis 30 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.520 und 1.620 Euro je Tonne. Das sind am unter Ende 70 Euro mehr und am oberen Ende immerhin 20 Euro.

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