Sammeln von Abfällen

Je leichter das Abfallsammelfahrzeug, umso höher die Nutzlast und damit die Menge, die mit einem Fahrzeug eingesammelt werden kann. Hinzu kommen noch weitere Vorteile. Bei einem neuen Prototyp wird derzeit getestet, ob das Fahrzeug den Praxistest besteht.

Müllfahrzeug in Leichtbauweise


Bereits 2009 hatte der Abfallwirtschaftsbetrieb München AWM einen Müllfahrzeug-Prototyp in Leichtbauweise produzieren lassen. „Dieses Fahrzeug hat sich im Alltag gut bewährt und alle unsere Anforderungen von vor sieben Jahren gut gemeistert“, sagt Axel Markwardt, Erster Werkleiter. Das neue Müllfahrzeug light habe gegenüber dem ersten aber deutliche Verbesserungen.

So sei der Nutzlastanteil am Gesamtgewicht von über 43 auf über 45 Prozent gestiegen. Durch die leichteren Einzelkomponenten ist das Leergewicht insgesamt um 1.200 Kilogramm niedriger als bisher. Um den gleichen Betrag steigt die Nutzlast.

Gegenüber den herkömmlichen vergleichbaren Müllfahrzeugen könne man bei Restmüll 12 Großbehälter mehr einladen, sagt Helmut Schmidt, Zweiter Werkleiter. Das entspreche einem wöchentlichen Restmüllaufkommen von durchschnittlich 420 Personen und sei ein deutlicher Vorteil für die Wirtschaftlichkeit der Sammlung.

Besserer Arbeitsschutz

Ein weiterer Vorteil ist ein besserer Arbeitsschutz. Dafür sei das neue Fahrzeug erstmalig bei der Münchner Müllabfuhr mit einem ‚Bird-View-System‘ ausgestattet. Das erlaubt dem Fahrer laut AWM über vier an den Außenseiten angebrachten Kameras einen guten Überblick über das Geschehen. Darüber hinaus könnten Fahrer und Mülllader vorwärts ein- und aussteigen, was insbesondere die Sicherheit auf Radwegen steigere.

Das Müllfahrzeug light wurde in Kooperation mit Mercedes-Benz, Faun und Zöller entwickelt. Laut Abfallwirtschaftsbetrieb München baut Mercedes-Benz das Fahrgestell, Faun den Müllwagen-Aufbau und die Firma Zöller die Schüttung. Der Anschaffungspreis bewegt sich laut AWM „mehr oder weniger im gleichen Preisrahmen wie ein normales“. Ein Standard-Hecklader wird mit etwa 200.000 bis 230.000 Euro kalkuliert.

Der AWM will den Prototyp nun für ein Jahr auf Mietbasis erproben. Sollte sich das leichte Müllfahrzeug im Einsatz bewähren, nimmt es der Abfallwirtschaftsbetriebs in seine Sammelflotte auf. Die Hersteller würden das Modell anschließend in die Serie produzieren. Mittelfristig soll zudem mit der Industrie geprüft werden, inwieweit die Leichtbauweise mit der Hybrid-Antriebstechnik kombiniert werden kann.

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