Deponie Ihlenberg

Auf dem Gelände der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft soll ein Deponie-Gewerbepark entstehen. Die IAG lockt die Unternehmen mit günstiger grüner Energie. Die Abfalldeponierung soll künftig nur noch eines von mehreren Geschäftsfeldern sein.

„Wir bieten moderne Büroräume und günstige grüne Energie“


Die Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft, die Norddeutschlands größte Sondermülldeponie Ihlenberg betreibt, hat in der vergangenen Woche den Startschuss für die Neuausrichtung des Unternehmens gegeben. Künftig will das Entsorgungsunternehmen zu einem der größten Energieversorger in der Region zwischen Schönberg und Lübeck werden. Auf dem Gelände der IAG soll zudem ein 90.000 Quadratmeter großer Gewerbepark entstehen, der Platz für etwa zwölf Unternehmen bietet.

Am Freitag erfolgte dazu die Grundsteinlegung für ein zweistöckiges Multifunktionsgebäude mit 3.600 Quadratmeter Geschossfläche. Dort sollen sich insbesondere Unternehmen der Kreislaufwirtschaft ansiedeln, aber auch energieintensive Betriebe, die Prozesswärme oder Strom benötigen. „Die Grundsteinlegung für das Multifunktionsgebäude ist gleichzeitig der Startschuss für eine Neuausrichtung der IAG“, sagt Umweltminister Till Backhaus am Freitag. Die Ablagerung von überwiegend mineralischen Abfällen bleibe zwar ein Geschäftsfeld, sei aber künftig nur noch eines von mehreren.

„Künftig soll mit den Gemeinden Selmsdorf und Schönberg vermehrt auf regionale Sektorenkopplung im Energiebereich gesetzt werden“, erklärte Backhaus. „Hier sollen grüner Strom, grüne Wärme und Wasserstoff im großen Maßstab durch Solarthermie, Windkraft aus der Nähe und Photovoltaik hergestellt werden. Diese Energie soll auch vor Ort gespeichert und verbraucht werden.“ Bereits heute produziere die IAG durch die Verbrennung des Deponiegases in den Blockheizkraftwerken mehr Energie als sie selbst verbraucht.

„Bundesweit einzigartig“

Die IAG investiert 13 Millionen Euro in das Multifunktionsgebäude. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. „Ich bin zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit der verschiedenen Firmen, etwa in Coworking-Spaces, zu Synergien und damit zu einem Standort führen wird, an dem Umwelttechnologien und Kreislaufwirtschaft Hand in Hand gehen und Innovationen entstehen lassen“, sagte der Minister.

„Auf Basis erneuerbaren Energien wie Solar, Wind, Wasserstoff und Biomasse werden wir einer der größten Energieversorger der Region“, erklärte IAG-Geschäftsführer Henry Forster. In einem ersten Schritt will die IAG bis 2026 auf einer Fläche von 17 Hektar Photovoltaikmodule installieren. Geplant ist, bis zu 50 Hektar Deponiefläche mit Photovoltaikanlagen zu bestücken. Die günstige grüne Energie sei ein „starkes Argument“ für die Ansiedlung von Unternehmen im Deponie-Gewerbepark, sagte Forster.

„Unsere Ansiedlungsbedingungen sind bundesweit einzigartig“, so Forster. „Wir bieten moderne Büroräume und günstige grüne Energie. Unsere Grundstücke müssen nicht erworben werden, eine Langzeitpacht ist möglich. Denkbar ist zudem eine finanzielle Beteiligung der IAG an innovativen Unternehmen.“

Auf dem Gelände der IAG soll auch ein Wertstoffhof für die Bürger der umliegenden Ortschaften entstehen. Forster rechnet hierfür mit der Unterstützung des Landratsamts.

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