Erste Gespräche

Das Edelstahlgeschäft von Buderus läuft nicht wie geplant. Jetzt soll es verkauft werden. Buderus produziert jährlich rund 300.000 Tonnen Rohstahl und ist einer der großen Schrottverwerter in Deutschland.

Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen


Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine will seine deutsche Tochter Buderus Edelstahl im hessischen Wetzlar verkaufen. Außerdem werde das Geschäft mit Komponenten für die Automobilindustrie in Deutschland weiter restrukturiert, teilte der Konzern vergangene Woche mit. Voestalpine reagiere mit diesen Schritten auf den wirtschaftlichen Abschwung und die sinkende Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland, hieß es aus der Konzernzentrale.

Einen Zeitplan für den Verkauf von Buderus Edelstahl gebe es nicht, doch Gespräche mit Interessenten seien bereits angelaufen, hieß es. Buderus beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1.250 Mitarbeiter, die jährlich etwa 300.000 Tonnen Rohstahl produzieren. Der Jahresumsatz beläuft sich auf rund 350 Millionen Euro. Nach Angaben von Voestalpine haben die Auswirkungen der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine dem Tochterunternehmen zugesetzt.

Buderus produziert den Edelstahl auf Schrottbasis mit einem Elektrolichtbogenofen. Der Schrottbedarf des Unternehmens liegt bei rund 300.000 Tonnen jährlich. Auf dem benachbarten Eulingsberg betreibt das Unternehmen eine Deponie, auf der nicht weiter verwertbare Schlackenbestandteile eingebaut werden. Die Deponie kann den Angaben zufolge noch „bis weit in die zweite Hälfte“ des 21. Jahrhunderts genutzt werden.

Einmalige Belastung von 410 Millionen Euro

Der Mutterkonzern Voestalpine produziert auch an mehreren Standorten in Deutschland Metallteile für die Automobilindustrie. Bereits im Januar wurde der Verkauf des Standorts im baden-württembergischen Nagold bekannt gegeben. Zudem sei der Personalabbau in der deutschen Automotive-Sparte der Voestalpine in vollem Gange.

Dieser Prozess dauere noch an, werde aber aus heutiger Sicht bald abgeschlossen sein, hieß es aus dem Konzern. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Voestalpine passe sich der „strukturellen Unterauslastung der Automobilzulieferindustrie in Deutschland“ an, teilte das Unternehmen mit.

Voestalpine erwartet, dass der Verkauf von Buderus und die Restrukturierung im Automobilsektor das Betriebsergebnis einmalig mit etwa 410 Millionen Euro belasten wird.

320°/dpa/re

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