Prognose für zweites Halbjahr

Die deutsche NE-Metallindustrie ist mit dem ersten Halbjahr 2015 zufrieden. Der Umsatz ist deutlich gestiegen. Für Aluminium verbucht die Branche ein Produktionsplus, während die Buntmetalle stagnierten.

NE-Metallindustrie rechnet mit steigender Produktion


Die deutsche Nichteisen(NE)-Metallindustrie ist bislang auf einem stabilen Kurs. Nach aktuellen Zahlen der Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 14 Prozent auf 25 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 11 Milliarden Euro auf das Auslandsgeschäft. Das sind 17 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2014.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Branche mit der aktuellen Geschäftsentwicklung bislang zufrieden. Laut WVM wird die derzeitige Geschäftslage von 94 Prozent der befragten Unternehmer mit gut oder saisonüblich beurteilt. Für die kommenden sechs Monate erwarten 88 Prozent der Befragten bessere oder gleich gute Geschäfte. Insgesamt rechnet die NE-Metallindustrie mit einer stabilen bis leicht steigenden Produktion.

Produktionplus in Aluminiumindustrie

Im ersten Halbjahr hat die Branche rund 4,2 Millionen Tonnen NE-Metalle erzeugt. Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau. Einen Produktionszuwachs konnte die deutsche Aluminiumindustrie verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2015 wurden laut WVM rund 584.000 Tonnen Rohaluminium hergestellt. Das bedeutet ein Wachstum von 3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014.

Wie aus der WVM-Statistik weiter hervorgeht, wurden 267.774 Tonnen Aluminium aus Erz und 315.725 Tonnen Aluminium aus Recyclingmaterial erzeugt. Damit stieg die Produktion von Hüttenaluminium um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und die Produktion von Recyclingaluminium um 2 Prozent.

Die Produktion von Aluminiumhalbzeugen belief sich in den ersten sechs Monaten auf rund 1,3 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent. Für die Aluminiumweiterverarbeitung weist die WVM-Statistik rund 175.000 Tonnen aus – ebenfalls 2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Insbesondere wurde weniger Metallpulver hergestellt als noch von Januar bis Juni 2014. Die Produktion brach um 19 Prozent ein und blieb bei 15.000 Tonnen stehen. Gleichzeitig stagnierte die Produktion von Folien und dünnen Bändern. Die erzeugte Menge lag im ersten Halbjahr 2015 bei rund 137.000 Tonnen (minus 1 Prozent). Tuben, Aerosol- und sonstigen Dosen konnten hingegen zulegen auf gut 23.000 Tonnen. Das bedeutet ein Plus gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 von 4 Prozent.

Buntmetall bleibt stabil

Die deutsche Buntmetallindustrie (Kupfer, Zink, Blei, Zinn, Nickel) zeigte sich im ersten Halbjahr 2015 konstant. Laut WVM wurde mit rund 661.000 Tonnen die gleiche Menge hergestellt wie im ersten Halbjahr 2014. Die erzeugte Menge an raffiniertem Kupfer und Kupfergusslegierungen stieg dabei um ein Prozent auf rund 357.000 Tonnen. Gleichzeitig sank die Produktionsmenge von Zink, Blei, Zinn und deren Legierungen nur leicht um ein Prozent auf circa 305.000 Tonnen.

Ein Produktionsplus von fünf Prozent verzeichnete im ersten Halbjahr die NE-Metallgießerei-Industrie. Laut WVM-Daten wurden knapp 608.000 Tonnen Gussprodukte erzeugt. Grund sei die gute Nachfrage der Fahrzeugbauindustrie aus Europa und den USA. Der Anteil von Komponenten für den Straßenfahrzeugbau am Gesamtexport blieb von Januar bis Juni stabil bei 80 Prozent. Unterm Strich könnten so auch die Schwächesignale aus China ausgeglichen werden, meint die Wirtschaftsvereinigung. Dennoch bewege sich die Produktion gerade bei den Druckgießereien schon auf hohem Niveau und dürfte nur schwierig weiter an Dynamik zulegen können.

Das liest die WVM hauptsächlich beim Auftragseingang ab, der sich nur leicht verändert hat. Andere Branchen bestellten eher bedächtig. In der Folge verzeichneten die Aluminiumgießereien mit 484.000 Tonnen einen um mehr als vier Prozent niedrigeren Auftragseingang als 2014. Die Gießereien, die Kupferlegierungen verarbeiten, notierten laut WVM ebenfalls ein Auftragsminus von vier Prozent in ihre Bücher. Das entsprach einem Volumen von 43.000 Tonnen. Magnesiumgießereien verbuchten hingegen ein stabiles Bestellvolumen von 11.000 Tonnen. Zulegen konnten die Aufträge bei den Zinkgießereien, und zwar um ein Prozent. Das Volumen kletterte mit 28.500 Tonnen über das Niveau von 2014.

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