Umbau der Klärschlamm-Verbrennungsanlage

Lange Zeit kam es in der Nachbarschaft der Klärschlammverbrennungsanlage im Industriepark Höchst immer wieder zu Geruchsbelästigungen. Der Betreiber Infraserv Höchst hofft nun, ein probates Gegenmittel gefunden zu haben. Er setzt auf eine geänderte Abluftführung.

Neue Abluftführung soll Gerüche reduzieren


Das Unternehmen Infraserv Höchst hat die Arbeiten an der Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) im Industriepark Höchst abgeschlossen. Die abgesaugte Luft aus der Anlieferhalle wird nun durch eine geänderte Abluftführung direkt der Verbrennung zugeführt. Der Industrieparkbetreiber rechnet damit, dass es dank dieser Maßnahme im direkten Umfeld des Industrieparks Höchst künftig weniger Geruchswahrnehmungen geben wird.

Bislang wurde die Abluft aus der Anlieferhalle gefiltert und über einen 60 Meter hohen Kamin ins Freie abgeleitet. Bei bestimmten Wetterlagen waren in Bodennähe Gerüche wahrnehmbar. Die Abluft der Anlieferhalle wird nun als Verbrennungsluft in den Öfen der Klärschlammverbrennungsanlage verwendet und gelangt nicht mehr ins Freie. Nur noch in Ausnahmefällen soll Luft über den Kamin abgeleitet werden.

„Die Phase der Inbetriebnahme war vielversprechend“, erklärt Harald Werner, verantwortlich bei Infraserv Höchst für die Klär- und Rückstandsverbrennungsanlagen. „Die geänderte Abluftführung wird voraussichtlich zu einer deutlichen Reduzierung der Geruchswahrnehmungen in Sindlingen führen.“ Infraserv Höchst investierte rund 750.000 Euro in den Umbau.

Keine vollkommene Geruchsfreiheit

Dass es in den benachbarten Wohngebieten immer wieder zu Geruchswahrnehmungen kommt, die von den Entsorgungseinrichtungen des Industrieparks ausgehen, bestätigen die Geruchsmessungen, die Infraserv Höchst seit 2007 durch ein neutrales Institut kontinuierlich durchführen lässt. Diese Geruchsmessdaten werden monatlich auf dem Nachbarschaftsportal des Industrieparks Höchst veröffentlicht. Die gemessene Geruchsbelastung ist seit 2007 zurückgegangen, Geruchswahrnehmungen gab es allerdings dennoch.

„Wir nehmen die berechtigten Anliegen der Sindlinger Nachbarn sehr ernst“, betont Infraserv-Geschäftsführer Joachim Kreysing. „Daher werden wir auch weiterhin prüfen, wie wir mit Hilfe gezielter Maßnahmen die Situation verbessern können.“ Seit 2007 wurden rund 3,6 Millionen Euro in verschiedene technische Optimierungen investiert, um die Geruchsbelastung zu senken.

Dennoch stellt Infraserv klar, dass es einen vollkommen geruchsfreien Betrieb der Entsorgungsanlagen im Industriepark nicht geben kann. Insbesondere bei Reparatur und Wartung von Anlagenteilen könne es je nach Wetterlage zu Geruchsbelastungen für die Anwohner kommen. „Wir versuchen, bei der Terminierung solcher Arbeiten auch auf die Wetterprognose Rücksicht zu nehmen, aber das gelingt leider nicht immer“, erläutert Werner. Auch die kurzzeitige Zwischenlagerung von Klärschlämmen oder Notentsorgungsarbeiten für kommunale Abwasserbetriebe, zu denen Infraserv Höchst verpflichtet ist, können Geruchsemissionen zur Folge haben.

In der Klärschlammverbrennungsanlage, die sich im Westen des Industrieparks Höchst befindet, entsorgt Infraserv Höchst bis zu 225.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr. Mit der bei der Verbrennung entstehenden Wärme wird Dampf erzeugt, den viele Industriepark-Unternehmen für ihre Produktion benötigen.

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