Klärschlamm-Verwertung

Der Energieversorger Enercity will künftig in Hannover Klärschlamm verbrennen. Eine entsprechende Anlage soll auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage in Lahe entstehen. Im Vordergrund steht die Nutzung von Fernwärme.

Pläne für Klärschlamm-Verbrennungsanlage in Hannover konkretisieren sich


Die Pläne für eine Klärschlamm-Verbrennungsanlage in Hannover konkretisieren sich: Der kommunale Energieversorger Enercity will im Stadtteil Lahe eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm errichten. Darüber informierte der kommunale Energieversorger kürzlich auf zwei Veranstaltungen. Die Anlage soll 50 bis 60 Millionen Euro kosten.

„Wir haben in Lahe und der Gemeinde Isernhagen eine erste Konzeption vorgestellt. Es gibt darüber hinaus aber noch keine Plandaten oder einen Antrag bei der Genehmigungsbehörde“, sagt Carlo Kallen, Pressesprecher von Enercity. Als Referenzanlage diene momentan die Klärschlammverwertungsanlage der Stadt Zürich.

Kapazität von 120.000 Tonnen

Den Plänen zufolge könnten in Lahe circa 120.000 Tonnen nasser Klärschlamm pro Jahr verbrannt werden. Das Material soll aus kommunalen Kläranlagen im Umkreis von 150 Kilometern kommen. Die dabei entstehenden 15 .000 Tonnen Asche müssten aber erst einmal zwischengelagert werden, denn noch steht nicht fest, mit welchem Verfahren daraus Phosphor zurückgewonnen werden soll. „Wir bereiten uns mit einer solchen Anlage aber ganz klar auf die Rückgewinnung von Phosphor vor, die durch die novellierte Dünge- und Klärschlammverordnung ab 2029 zur Pflicht wird“, betont Kallen.

Die Anlage würde neben der Müllverbrennungsanlage des Betreibers EEW errichtet werden. Dadurch könnte sie perspektivisch auch von der neuen Fernwärmeleitung profitieren, die demnächst errichtet wird. Die fünf bis sechs Kilometer lange Leitung wird im Zuge der Strategie „Grüne Fernwärme für eine erfolgreiche Energiewende in Hannover“ erstellt und die MVA an das Fernwärmenetz anschließen. Auch die Abwärme aus der Klärschlammverbrennung könnte sodann über diese Leitung genutzt werden.

Im nächsten Schritt will Enercity nun in die konkrete Planung gehen und die Unterlagen für ein Genehmigungsverfahren zusammentragen. Sollte die Genehmigung beantragt werden, wäre mit einer Inbetriebnahme ab 2019 zu rechnen.

In Niedersachsen werden nach Angaben des Landesamtes für Statistik knapp 77 Prozent des Klärschlamms stofflich genutzt. Die restlichen 23 Prozent gehen in die Mitverbrennung und zum Teil in die Monoverbrennung. Insgesamt fielen im Jahr 2015 in Niedersachsen rund 162.000 Tonnen (Trockenmasse) Klärschlamm an.

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