Preisentwicklung in Deutschland

Nach dem Auf und Ab der Schrottpreise seit Jahresbeginn sind die Notierungen im Mai überwiegend stabil geblieben. Auf dem Stahlmarkt bereitet sich Europa derweil auf unterschiedliche Szenarien im Handelsstreit mit den USA vor.

Stahlschrottpreise: Kaum Bewegung im Mai


Nachdem im April die Preise auf dem deutschen Stahlschrottmarkt noch leicht gefallen sind, gab es im Mai kaum Veränderungen. Wie die aktuellen Zahlen des Stahlrecyclingverbands BDSV zeigen, legten die Tonnenpreise je nach Sorte nur minimal zwischen 20 Cent und 1,70 Euro je Tonne zu.

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Die Neuschrottsorten 2/8 waren demnach für etwa 272,10 Euro zu haben (plus 1,70 Euro). Rund 243,70 Euro konnten die Händler für die Sorte 1 (Stahlaltschrott) erzielen. Die Preise liegen nach einem Auf und Ab in den vergangenen Monaten mittlerweile wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn.

Auch der Eisenerzpreis erholt sich leicht

Auch der Preis für Eisenerz hat wieder leicht angezogen. Die Stahlschrott- und Eisenerzpreise bewegen sich über längere Zeiträume oft parallel: Wird Eisenerz teurer, greifen Stahlwerke tendenziell verstärkt zu Schrotten. Die stärkere Schrottnachfrage wiederum führt zu höheren Schrottpreisen. Zuletzt lag der Tonnenpreis für Eisenerz bei etwa 55,80 Euro – vor einem Monat waren es noch knapp 3 Prozent weniger.

Unterdessen ist weiterhin unklar, wie der Handelsstreit mit den USA bezüglich Strafzölle auf Stahl- und Aluminium weitergeht. Die Europäische Union weiß immer noch nicht, ob US-Präsident Donald Trump Stahl- und Aluminium-Exporte aus der EU mit Zöllen belegen wird. Dazu gebe es auch eineinhalb Wochen vor dem Ablauf einer Frist weiter Unklarheit, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Dienstag in Brüssel. Sie stehe mehrmals wöchentlich mit US-Handelsminister Wilbur Ross in Kontakt.

Am Rande des EU-Handelsministertreffens warnte Malmström davor, das europäische Kompromissangebot an die USA mit allzu großen Erwartungen zu verknüpfen. Das von den EU-Staats- und Regierungschefs vereinbarte Kompromissangebot sieht vor, den Vereinigten Staaten Handelserleichterungen in Aussicht zu stellen, wenn es im Gegenzug eine dauerhafte Ausnahmeregelung für die EU bei den US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminium gibt.

„Ich denke, sie sind nicht der Ansicht, dass das genug ist“, sagte die EU-Handelskommissarin mit Blick auf die amerikanische Haltung. Es bleibe aber dabei, dass die EU nur dann über Handelserleichterungen für US-Unternehmen verhandeln werde, wenn die EU vollständig von den neuen US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte ausgenommen werde. Sie seien aus EU-Sicht nicht mit dem Regelwerk der Welthandelsorganisation WTO vereinbar.

Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) konnte am Ende der Beratungen keinen Optimismus verbreiten. Er rief allerdings dazu auf, bis zur letzten Minute für eine Einigung zu kämpfen. Die kommenden neun Tage müssten genutzt werden, um in möglichst engen und intensiven Kontakt mit den Vereinigten Staaten eine Lösung zu finden, sagte er. Wenn dies nicht gelinge, drohe ein Handelskonflikt mit negativen Folgen für die gesamte Weltwirtschaft.

„Ob es zu einem positiven Ergebnis kommt, kann niemand absehen. Aber wir hätten schon verloren, wenn wir es nicht wenigstens versuchen würden“, sagte Altmaier.

Joint-Venture von Thyssenkrupp und Tata Steel verzögert sich weiter

Ebenfalls unklar ist, wann das geplante Joint Venture der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit Tata Steel zustande kommt. Seit über zwei Jahren laufen die Verhandlungen bereits. Nachdem zuletzt ein angekündigter Termin Anfang des Jahres verstrich, wird wohl auch Ende Juni die von den Parteien in Aussicht gestellte Vertragsunterzeichnung noch nicht stattfinden.

Grund für die weiteren Verzögerungen sind laut Nachrichtenagentur Reuters die zähen Verhandlungen der Arbeitnehmervertreter des niederländischen Tata-Werks Ijmuiden mit dem Management. Nach Angaben des Betriebsratschefs von Tata in den Niederlanden könnte ein Ergebnis auch erst Anfang August erzielt werden. Das Joint Venture soll der zweitgrößte Stahlhersteller Europa werden.

Gute Geschäfte bei Salzgitter

Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller Salzgitter hingegen hat für dieses Jahr gute Neuigkeiten zu vermelden: Dank eines robusten Geschäfts zum Jahresauftakt hat das Unternehmen mehr verdient als im Vorjahr. In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Nettogewinn von 48,7 Millionen auf 65,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.

Dabei entwickelte sich vor allem das Geschäft mit Flachstahl erfreulich. Auch die anderen Segmente hätten dazu beigetragen. Der Außenumsatz blieb im ersten Quartal mit 2,3 Milliarden Euro nahezu stabil. Während der Stahlbereich anzog, sanken die Erlöse im internationalen Handelsgeschäft.

Das Vorsteuerergebnis soll 2018 zwischen 250 und 300 Millionen Euro liegen, bekräftigte das im MDax notierte Unternehmen nun. Der Umsatz soll geringfügig über 9 Milliarden Euro liegen.

 

© 320°/Mit Material von dpa | 23.05.2018

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