Papierproduktion

Der Papierhersteller Meldorf setzt seit einigen Jahren Grasfasern ein. Nun bringt das Unternehmen erstmals einen Karton auf den Markt, der ebenfalls auf Basis von Graspapier hergestellt wird. Das Material eignet sich für den Lebensmittelkontakt.

Karton auf Basis von Grasfasern


Nach Nature-Liner und Nature-Wave kommt Nature-Board: Der Papierhersteller Meldorf hat seine Papier-Linie auf Basis von Grasfasern erweitert. Neben unterschiedlich dicken Papieren und einem Wellpappenpapier bietet Meldorf nun einen Karton an, bei dem ebenfalls ein Teil der Fasern aus Gras ist.

Nature-Board gibt es in demnach in diversen Grammaturen von 250 bis 550 g/m². „Als Faltschachtelkarton kann die neue Sorte für alle gängigen Verpackungen verwendet werden, wobei sich die bereits bekannte feine und ebenmäßige Struktur der Grasfasern aus dem Hause Meldorf auch in diesem Kartonmaterial wieder findet“, beschreibt das Unternehmen die Neuheit.

Wie Meldorf-Sprecherin Petra Moritz auf Anfrage von 320° mitteilt, beläuft sich der Grasanteil in den Verpackungen auf bis zu 30 Prozent, der Rest sei Altpapier. Nature-Board kann den Angaben zufolge auch für Lebensmitteldirektkontakt eingesetzt werden – sofern die Lebensmittel trocken und nicht fettend sind.

Graspapier ist teilweise umstritten

Meldorf mit Sitz in Tornesch in der Nähe von Hamburg setzt schon seit 2017 trockenes und gepresstes Gras in der Papierherstellung ein. Vor rund zwei Jahren lag die Produktion von Graspapier bei 500 bis 600 Tonnen pro Monat.

Allerdings ist Graspapier und dessen Ökobilanz auch umstritten. Das Umweltbundesamt zeigte sich in der Vergangenheit positiv, aber zugleich zurückhaltend eingestellt, weil Graspapier noch nicht hinreichend untersucht war. Die Deinkinggemeinschaft INGEDE bezeichnete das Graspapier als „Marketinggag“, räumte aber ein, dass Gras im Kartonbereich etwas besser geeignet sei, da dort mögliche braune Flecken nicht störten und die fehlende Festigkeit von Grasfasern nicht so ins Gewicht falle.

320°/ek

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