Neues Verfahren

Mit einem neuen Verfahren kann Nehlsen das Feinkorn aus der Gewerbeabfallsortierung so aufbereiten, dass es deponiert werden kann. Das Verfahren soll jetzt großtechnisch umgesetzt werden.

Wie Nehlsen das Feinkorn aufbereitet


Wenn gemischte Gewerbeabfälle sowie Bau- und Abbruchmaterialien in automatischen Gewerbeabfallsortieranlagen sortiert werden, entsteht bei der Bewegung der Materialien das sogenannte Feinkorn – ein Gemisch, das aus zerriebenen Holzwerkstoffen und feiner Mineralik besteht. Das Feinkorn ist trotz des hohen Mineralikanteils von etwa 75 Prozent nicht deponierungsfähig. Grund dafür sind die in den Holzwerkstoffen enthaltenden wasserlöslichen organischen Stoffe (Dissolved Organic Carbon, kurz: DOC).

Wie der Bremer Entsorger Nehlsen erklärt, kann das Feinkorn DOC-Werte von bis zu 500 Milligramm pro Liter erreichen. Gesetzlich erlaubt ist aber nur ein Grenzwert von 100 mg/L, weil sonst die wasserlöslichen, organischen Stoffe im Laufe der Zeit aus den feinen Holzwerkstoffen ausgewaschen und in der Tiefe des Deponiekörpers unter Luftausschluss von Bakterien in klimaschädliches Methan umgesetzt würden.

Grenzwertabsenkung in drei Tagen

„Die Ursache des DOC-Problems des holzhaltigen Feinkorns war bisher nicht bekannt und betrifft alle Gewerbesortieranlagen in Deutschland“, erklärt Kai Bastuck, Bereichsleitung Business Development bei Nehlsen. Möglicherweise gibt es jetzt aber eine Lösung, die Nehlsen nach zwei Jahren Forschung selbst entwickelt hat. Dabei handelt es sich um ein mikrobiologisches Verfahren namens „DOCRED“.

Mit diesem Verfahren gelinge es, den DOC-Wert des Feinkorns in nur drei Tagen auf den gesetzlich geforderten Deponiegrenzwert abzusenken, erklärt Nehlsen. Hierfür würden die wasserlöslichen großen organischen Verbindungen unter Luftausschluss von Bakterien zu kurzkettigen organischen Verbindungen abgebaut. Im zweiten Schritt würden dann unter intensiver Belüftung die kurzkettigen organischen Verbindungen verdampft oder von aeroben Bakterien abgebaut. Bei diesem Verfahren entstünden keine Abfallprodukte.

Inzwischen hat Nehlsen das Verfahren zum Patent angemeldet. Im nächsten Schritt will der Entsorger das Verfahren in einen großtechnischen Maßstab überführen. Entsprechende Pläne gebe es bereits. „Mit unserer Technik liefern wir eine Lösung für die gesamte Branche“, sagt Bastuck.

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