Stahlproduktion

Der Anfang ist gemacht: Der Stahlhersteller Arcelor Mittal hat in Eisenhüttenstadt den Startschuss für eine wasserstoffbasierte Stahlherstellung gegeben. Teil des Vorhabens ist auch eine Wasserstofftankstelle.

ArcelorMittal startet Wasserstoff-Vorhaben in Eisenhüttenstadt


Viel Zeit ist nicht mehr: Bis 2030 will der Stahlkonzern ArcelorMittal den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids CO2 in Europa um 30 Prozent senken. Bis 2050 soll die weltweite Stahlproduktion komplett klimaneutral sein. Dazu sollen bis 2026 an den Standorten Bremen und Eisenhüttenstadt zwei Hochöfen durch eine modernere Technologie ersetzt werden. Die Anlagen sollen erst mit Erdgas, später mit Wasserstoff betrieben werden.

In Eisenhüttenstadt erfolgte dazu am Mittwoch der symbolische Start zur Errichtung einer Pilot-Elektrolyseanlage. Geplant ist, dass zwei Elektrolyseure als Erzeugungsanlagen mit einer Leistung von zusammen zwei Megawatt errichtet werden, um damit Wasserstoff für den direkten Einsatz in der Stahlproduktion herzustellen. Mit dem Vorhaben solle getestet werden, welche Möglichkeiten Wasserstoff im industriellen Einsatz habe und diesen weiter optimieren, bevor in den kommenden Jahren mit dem Einsatz von weiterem Wasserstoff die Produktion voll auf Klimaneutralität umgestellt werde, erklärte Reiner Blaschek, Chef von Arcelor Mittal Deutschland.

5,1 Millionen Euro Fördermittel

Kooperationspartner für das Demonstrationsprojekt sind der Energieversorger Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) und das französische Unternehmen McPhy Energy als Spezialist für Anlagen zur Herstellung und Distribution von Wasserstoff. „Dies ist unser erster Großauftrag im industriellen Bereich, einer der strategischsten und vielversprechendsten Anwendungen für grünen Wasserstoff“, erklärte Geschäftsführer Jean-Baptiste Lucas.

Nach Angaben des Stahlunternehmens soll der Wasserstoff zunächst im Kaltwalzwerk verwendet werden. An der Wasserstofftankstelle, die ebenfalls zum Vorhaben gehört, sollen Gabelstapler oder Sattelzüge mit einem Teil des erzeugten Wasserstoffs betankt werden. Der bei der Elektrolyse ebenfalls erzeugte Sauerstoff soll vor Ort in der Produktion wiederverwendet werden, zum Beispiel im Warmwalzwerk.

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) begleitet das Projekt wissenschaftlich, um die Technologie weiterzuentwickeln. Dabei geht es um eine Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz des Produktionsstandorts. Das Land Brandenburg fördert das Vorhaben mit 5,1 Millionen Euro.

320°/dpa/re

Mehr zum Thema
Was das neue Pkw-Label bringen soll
Greenwashing? EU-Kommission überprüft 20 Airlines
Thyssenkrupp Steel verkauft Anteile an Energieunternehmen
Wissenschaftler starten Lithiumgewinnung in der Lüneburger Heide
Betonherstellung: So soll der CO2-Ausstoß auf netto Null reduziert werden
Wasserstoff-Offensive: Wie viele Elektrolyseure werden tatsächlich realisiert?
EU-Parlament stimmt Ökodesign-Verordnung zu
Strabag erweitert Portfolio um ökologische Dämmstoffe
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
„CO2 wird künftig ein knappes Gut sein“