OxyCal-Technologie

Mit der sogenannten OxyCal-Technologie will Heidelberg Materials CO2 an einem Zementwerk in Bulgarien abscheiden. Zunächst ist eine Pilotanlage geplant, später soll eine Abscheidekapazität von 800.000 Tonnen CO2 erreicht werden.

CO2-Abscheidung: Heidelberg Materials testet neue Technologie


Heidelberg Materials hat mit dem Bau einer Pilotanlage zur CO2-Abscheidung am Standort Devnya in Bulgarien begonnen. Die Anlage mit dem Namen Anrav.beta wird das erste Projekt in Osteuropa sein, das die gesamte CCUS-Wertschöpfungskette von der CO2-Abscheidung über den Transport und die geologische CO2-Speicherung bis hin zur CO2-Nutzung umfasst.

„Die OxyCal-Technologie, die wir in Devnya erproben, ist eine wichtige Ergänzung unseres Portfolios an Abscheidetechnologien“, sagt Ernest Jelito, Mitglied des Vorstands von Heidelberg Materials und verantwortlich für das Konzerngebiet Nord- und Osteuropa-Zentralasien. Damit wolle das Unternehmen zeigen, dass die „Dekarbonisierung von CO₂-intensiven Industrien in Osteuropa auch wirtschaftlich machbar ist“.

Mit der Pilotversuchsanlage will der Zementhersteller zeigen, dass das neue OxyCal-Abscheideverfahren skalierbar ist. OxyCal ist eine Technologie zur CO₂-Abscheidung, die auf der Zuführung von reinem Sauerstoff in den Klinkerbrennprozess basiert. Das entstehende Abgas ist den Angaben zufolge CO₂-reich und hat einen hohen Reinheitsgrad. Es kann wiederverwendet oder gespeichert werden.

Der Bau der Pilotanlage wird voraussichtlich einige Monate dauern, für die anschließende Demonstrationsphase sind 12 bis 24 Monate veranschlagt, 2028 soll die Anlage in Betrieb gehen und dann eine Abscheidekapazität von 800.000 t CO₂ pro Jahr haben. Das Projekt wird mit 190 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds gefördert.

Welche Technologien es sonst noch gibt

Laut Heidelberg Materials kann die OxyCal-Technologie mit anderen Abscheidetechnologien kombiniert werden. In der Zementindustrie werden derzeit verschiedene Abscheidetechnologien eingesetzt, um CO₂-Emissionen zu reduzieren:

  • Membrantechnologie: Im Zementwerk Höver in Niedersachsen wird eine neuartige Membrantechnologie zur Abtrennung von Kohlendioxid demonstriert. Die Technologie wird gemeinsam vom Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH und Cool Planet Technologies Limited entwickelt.
  • Leilac-Technologie (Low Emissions Intensity Lime And Cement): Diese Technologie wird von HeidelbergCement in Zusammenarbeit mit dem australischen Technologieunternehmen Calix und einem europäischen Konsortium entwickelt und skaliert. Sie hat das Potenzial, der Zement- und Kalkindustrie eine effiziente Abscheidung ihrer Prozessemissionen im industriellen Maßstab zu ermöglichen.
  • Oxy-Fuel-Technologie: Bei der Anwendung der Oxy-Fuel-Technologie auf den Zementprozess wird dieser statt mit Luft mit reinem Sauerstoff betrieben. Dadurch entsteht ein möglichst CO₂-reiches Abgas, das nicht durch Luftstickstoff verdünnt wird und verflüssigt und gespeichert werden kann.
  • Calcium-Looping-Verfahren: Dieses Verfahren wird ebenfalls in der Zementindustrie untersucht. Dabei wird Branntkalk (CaO) als Absorber verwendet.
  • CycloneCC-Technologie: Die CycloneCC-Technologie verwendet eine Kombination aus APBS-Lösungsmitteln und RPB-Technologie (Rotating Packed Bed) und soll eine effiziente CO₂-Abscheidung ermöglichen. Holcim (Süddeutschland) GmbH wird im Rahmen des Projekts der erste Anwender der Technologie in der Zementindustrie im industriellen Maßstab sein.

320°/re

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