Defekte Elektrogeräte

Im November wurde in Sachsen der Reparaturbonus eingeführt. Seitdem ist die Nachfrage groß. „Die Menschen sind bereit dazu, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Umweltminister Günther.

Reparaturbonus in Sachsen kommt gut an


In Sachsen ist die Resonanz auf den sogenannten Reparaturbonus groß. Seit Beginn der Förderung im November 2023 seien bereits 1.683 Anträge bewilligt und rund 174.000 Euro ausgezahlt worden, sagte Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) am Donnerstag beim Besuch einer Reparaturwerkstatt in Dresden. Pro Woche gingen durchschnittlich 250 Anträge ein. Die meisten beträfen Fernseher, Waschmaschinen, Handys und Geschirrspüler.

„Unser Reparaturbonus wird schnell ausgezahlt und gut angenommen. Das zeugt von Verantwortung und Umweltbewusstsein. Deshalb möchte ich noch mehr Reparaturbetriebe ermutigen teilzunehmen“, sagte der Minister. Es gelte immer wieder neu zu entscheiden, ob man ein Gerät neu kaufen oder doch reparieren lassen sollte.

Hier gebe der Bonus quasi eine Entscheidungshilfe. „Schließlich kosten Reparaturen oft mehr als ein neues Gerät. Gleichzeitig wissen wir: Wegwerfen heißt allzu oft Verschwenden. Mit dem Reparaturbonus hingegen reduzieren wir Abfall, sparen wichtige Rohstoffe und Energie. Jede Reparatur ist ein Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz.“

Mehr als 460 Reparaturbetriebe

Früher sei es normal gewesen, Dinge lange zu benutzen und zu reparieren. Später habe man lieber „billig neu gekauft“. Der Trend zur Wegwerfgesellschaft sei aber auch volkswirtschaftlich nicht gut. Man müsse gegensteuern und das Reparieren attraktiver machen.

„Die Menschen sind bereit dazu, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, so Günther. Inzwischen würden sachsenweit mehr als 460 Reparaturbetriebe bei dem Projekt mitmachen, davon mehr als 300 außerhalb der Großstädte Dresden, Chemnitz, Leipzig und Zwickau. In diesem Jahr stünden für den Bonus 1,25 Millionen Euro bereit. Das Programm soll fortgesetzt werden.

2 Reparaturen pro Jahr sind förderfähig

Konkret fördert Sachsen Reparaturkosten zwischen 75 Euro und 400 Euro. Dabei werden 50 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen. Der Höchstbetrag liegt bei 200 Euro.

Pro Jahr und Person können bis zu zwei Reparaturen gefördert werden. Antragsberechtigt sind Bürger im Alter ab 18 und mit Wohnsitz in Sachsen. Die Geräte, deren Reparatur gefördert wird, und die teilnehmenden Reparaturbetriebe sind auf den entsprechenden Internetseiten Sächsischen Aufbaubank (SAB) aufgelistet. Die Antragstellung erfolgt digital. Das Geld soll binnen 72 Stunden ausgezahlt werden.

Günther hatte am Donnerstag einen der teilnehmenden Betriebe besucht. Die Firma Radio Hanel im Dresdner Stadtteil Großschachwitz hat rund 20 Mitarbeiter, zwei Drittel von ihnen sind im Service beschäftigt.

Nach Aussagen von Inhaber Mike Hanel nutzten bisher vor allem junge Menschen den Bonus, weil sie mit dem Antragsverfahren kein Problem hätten. Für ältere Bürger hat die SAB nun auch eine Hotline für Rückfragen eingerichtet.

320°/dpa

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